Lymphozytentransformationstest
Synonyme: Lymphozyten-Stimulationstest, Lymphozytenstimulationstest, LST
Englisch: lymphocyte transformation test
Definition
Der Lymphozytentransformationstest, kurz LTT, ist ein In-vitro-Stimulationstest, der Teil der Allergiediagnostik ist. Er dient dem Nachweis antigenspezifischer T-Lymphozyten und wird vor allem eingesetzt, um Allergien vom Spättyp (Typ-IV-Allergien) zu erkennen.
Testprinzip
Beim Lymphozytentransformationstest werden Lymphozyten in Anwesenheit antigenpräsentierender Zellen inkubiert und die Zellkultur dann einem bestimmten Allergen ausgesetzt ("spezifischer LTT"). Um die Reaktion der Zellen zu messen, wird die Nahrlösung mit Thymidin versetzt, das mit Tritium radioaktiv markiert wurde. Die Einbaurate des Nukleosids ist ein Zeichen für eine gesteigerte DNA-Synthese der sensibilisierten Zellen und kann über die Messung der Radioaktivität bestimmt werden. Alternativ kann man den Einbau von Bromdesoxyuridin mittels ELISA oder die Proliferation mittels FACS messen.
Eine Variante stellt der "unspezifische LTT" dar, bei dem die Lymphozytenkultur mit Mitogenen (z.B. Phytohämagglutinin) stimuliert wird, um eine generelle Aussage über die Lymphozytenfunktion treffen zu können.
Indikationen
Der spezifische LTT kommt vor allem in der immunologischen Diagnostik zum Einsatz, u.a. zum Nachweis von Medikamentenallergien (z.B. Penicillinallergie) und bestimmten Metallallergien (z.B. Nickelallergie).
Der unspezifische LTT wird zur Abklärung zellulärer Immundefekte sowie zum Monitoring der zellulären Immunität nach Knochenmark- oder Stammzelltransplantation eingesetzt.
Darüber hinaus wird der LTT bei einer Vielzahl anderer Indikationen eingesetzt, bei denen sein Nutzen nur schwach belegt ist. Dazu zählen u.a. die Borreliosediagnostik sowie der Nachweis von Allergien gegenüber Umweltgiften und zahnärztlichen Werkstoffen.
Material
- 20 ml Heparinblut, ggf. weitere 5 ml pro getestetem Allergen
Aussagekraft
Die Aussagekraft des LTT wird kontrovers diskutiert, da seine Ergebnisse häufig nicht mit der klinischen Situation korrelieren. Es kommen sowohl falsch positive als auch falsch negative Ergebnisse vor. Der Befund sollte daher nie isoliert, sondern stets im Zusammenhang mit den klinischen Daten bewertet werden.[1]
Uneingeschränkt empfohlen wird der Test nur zum Nachweis medikamentös-allergischer Reaktionen.[1]
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Diagnostische Relevanz des Lymphozytentransformationstestes in der Umweltmedizin. Mitteilung der Kommission "Methoden und Qualitätssicherung in der Umweltmedizin" am Robert Koch-Institut (RKI), Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 2002 · 45:745–749 DOI 10.1007/s00103-002-0469-1, abgerufen am 1.6.2022