Lycorin
Synonyme: Glanthidin, Narcissin (obsolet)
Englisch: lycorine
Definition
Lycorin ist ein kristallines Alkaloid, das in verschiedenen Amaryllidaceae-Arten, wie beispielsweise Narzissen, vorkommt. Es ist sehr giftig und führt bereits in geringen Dosen zu Übelkeit und Erbrechen, höhere Konzentrationen können tödlich sein.
Chemie
Lycorin hat die Summenformel C16H17NO4 und eine molare Masse von 287,311 g/mol.
Wirkmechanismus
Der genaue Wirkmechanismus von Lycorin ist derzeit (2024) noch unbekannt. In Studien konnte jedoch gezeigt werden, dass die Substanz die Proteinbiosynthese hemmt. Eine mögliche Hemmung der Ascorbinsäure-Synthese wird diskutiert, die beim Menschen jedoch irrelevant ist. Zudem hat Lycorin einen schwach inhibierenden Effekt auf die Acetylcholinesterase (AChE).
Toxikologie
Vergiftungen mit Lycorin werden meist durch den Verzehr von Blumenzwiebeln ausgelöst, die mit Speisezwiebeln verwechselt werden. Die klinischen Zeichen sind abhängig von der aufgenommenen Menge, wobei bereits geringe Dosen zu Symptomen führen. Mögliche Symptome sind:
Pharmakologische Bedeutung
Lycorin hat pharmakologische, antibakterielle und antivirale Effekte, weshalb es für die Entwicklung von neuen Medikamenten von Interesse ist.
Quellen
- Kretzing S. et al. Dose-dependent emetic effects of the Amaryllidaceous alkaloid lycorine in beagle dogs. Toxicon. 2011 Jan;57(1):117-24.
- Lycorine. ChemEurope.com; abgerufen am 18.03.2022
- Lycorine (T3D4064). T3DB; abgerufen am 18.03.2022
- Gelbe Narzisse, Giftzentrale Bonn, abgerufen am 20.01.2024
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