Livedo reticularis
Synonyme: Livedo, Cutis marmorata
Englisch: livedo reticularis
Definition
Unter einer Livedo reticularis, kurz LR, versteht man eine netzartige, bläulich-violette (livide) Zeichnung der Haut. Im Gegensatz zur Livedo racemosa handelt es sich um eine physiologische, benigne Hautveränderung, die i.d.R. reversibel ist.
Nomenklatur
Vor allem angloamerikanischen Sprachraum werden die Begriffe Cutis marmorata, Livedo racemosa und Livedo reticularis oft synonym verwendet. Den optisch ähnlichen Phänomen liegt jedoch eine unterschiedliche Pathophysiologie zugrunde.
Ätiopathogenese
Die Livedo reticularis wird durch Störungen der Blutzirkulation im Bereich der Haut und Unterhaut ausgelöst.
Sie kann idiopathisch sein oder als Begleiterscheinung u.a. bei folgenden Erkrankungen auftauchen:
- Kollagenosen, z.B. systemischer Lupus erythematodes (SLE)
- CRPS
- Panarteriitis nodosa
- Rheumatoide Arthritis
- Antiphospholipid-Syndrom
- Dekompressionskrankheit
- Erfrierung
Desweiteren kann eine Livedo reticularis als Nebenwirkung von Amantadin und Memantin sowie bei Vergiftungen mit Chloralose auftreten.
Einteilung
Die Livedo reticularis kann in vier verschiedene Formen unterteilt werden:
- Physiologische Livedo reticularis
- Primäre Livedo reticularis
- Idiopathische Livedo reticularis
- Amantadin-induzierte Livedo reticularis
Physiologische Livedo reticularis
Die physiologische LR wird auch als Cutis marmorata bezeichnet wird und tritt hauptsächlich bei jungen Frauen auf. Sie zeigt sich häufig an den Beinen, wenn diese kalten Temperaturen ausgesetzt sind, und bildet sich bei Wiedererwärmung nur langsam zurück.
Primäre Livedo reticularis
Die primäre LR ist ebenfalls reversibel, unterscheidet sich aber von der Cutis marmorata dadurch, dass die Veränderungen der Hautfarbe nicht von der Umgebungstemperatur abhängen.
Idiopathische Livedo reticularis
Beim idiopathischen Typ handelt es sich um eine persistierende und nicht auflösbare Form der LR. Die Diagnose wird gestellt, wenn außer der LR keine weiteren pathologischen Veränderungen festgestellt werden. Sie stellt selten das Frühstadium eines Antiphospholipid- oder Sneddon-Syndroms dar.
Amantadin-induzierte Livedo reticularis
Diese Form entsteht als Reaktion auf die Behandlung mit Amantadin.
Lokalisation
Eine Livedo reticularis tritt am häufigsten an Hände, Füßen, Unterarmen und Unterschenkel auf. Gelegentlich kann man sie auch am Körperstamm beobachten.
Quellen
- Sajjan et al., Livedo reticularis: A review of the literature, Indian Dermatol Online J. 2015