Laura Perls
Definition
Laura Perls (1905–1990) war eine deutsch-amerikanische Psychologin und Psychotherapeutin. Sie zählt neben Fritz Perls und Paul Goodman zu den Mitbegründerinnen der Gestalttherapie und prägte deren klinische und theoretische Entwicklung.
Biografie
Laura Perls wurde 1905 als Lore Posner in Pforzheim geboren. Sie studierte Psychologie, Philosophie und Gestaltpsychologie in Frankfurt am Main und Berlin. Zu ihren akademischen Einflüssen gehörten u. a. Max Wertheimer und Kurt Goldstein, deren gestalttheoretische und neuropsychologische Arbeiten später für die Gestalttherapie bedeutsam wurden.
1930 heiratete sie den Psychoanalytiker Fritz Perls. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierten beide 1933 nach Südafrika, wo sie eine psychoanalytische Praxis führten und erste theoretische Grundlagen entwickelten, die später in die Gestalttherapie einflossen.
1946 übersiedelte die Familie in die USA. In New York gründete Laura Perls 1952 gemeinsam mit Fritz Perls, Paul Goodman und Ralph Hefferline das New York Institute for Gestalt Therapy (NYIGT). Während Fritz Perls später an die Westküste ging, blieb Laura Perls in New York und war über Jahrzehnte eine bedeutende Lehrerin, Supervisorin und klinische Gestalttherapeutin. Sie starb 1990 in Osheron, New York.
Werk
Laura Perls prägte die Gestalttherapie vor allem durch ihre klinische Arbeit und die systematische Anwendung gestalttheoretischer Prinzipien auf psychotherapeutische Prozesse. Zu ihren zentralen Beiträgen gehören:
- die Ausarbeitung des Kontaktbegriffs und der Kontaktgrenzen
- eine dialogisch-phänomenologische Grundhaltung in der therapeutischen Beziehung
- die Betonung von Wahrnehmung, Körperbewusstsein und affektiver Regulation
- die Integration gestalttheoretischer und phänomenologischer Konzepte in die Praxis
Sie war maßgeblich an der Entstehung des Standardwerks „Gestalt Therapy: Excitement and Growth in the Human Personality“ (1951) beteiligt. Ihre späteren Fachbeiträge, Vorträge und Interviews wurden posthum unter dem Titel „Living at the Boundary“ veröffentlicht.
Bedeutung
Laura Perls prägte sie durch ihre jahrzehntelange Tätigkeit am New York Institute for Gestalt Therapy die Ausbildung mehrerer Therapeutengenerationen. Viele Elemente moderner humanistischer, emotionsfokussierter und körperorientierter Psychotherapien lassen sich auf Konzepte und klinische Arbeitsweisen zurückführen, die aus ihrem Einfluss hervorgegangen sind.
Quellen
- Perls, Laura: Zeitlose Erfahrung – Laura Perls’ unveröffentlichte Notizbücher und literarische Texte 1946–1985. Hrsg. Nancy Amendt-Lyon.
- Perls, F.; Hefferline, R.; Goodman, P.: Gestalttherapie Deutsche Ausgabe, Klett-Cotta, 1979 (Original: 1951).
- Perls, L.: Living at the Boundary: The Collected Works of Laura Perls. Gestalt Journal Press, 1992.