Die Wahrnehmungspsychologie ist ein Teilgebiet der Psychologie und analysiert den durch die Sinnesphysiologie nicht erklärbaren, subjektiven Anteil einer Wahrnehmung. Im Zentrum der Untersuchungen stehen Reize, die kaum oder überhaupt nicht physikalisch beschreibbar sind. Während ein laut hörbarer Knall als Wahrnehmung sowohl durch die Gesetze der Physik, als auch durch die Sinnesphysiologie eindeutig beschrieben werden kann, ist eine Wahrnehmung wie das Wiedererkennen einer Person oder die Entscheidung über Sympathie und Antipathie nicht durch die Wissenschaft erfassbar. Genau diesen Teil untersucht die Wahrnehmungspsychologie.
Jedes Lebewesen auf der Welt nimmt über diverse Sinnesrezeptoren und Sinnesorgane permanent irgendwelche Reize aus der Umwelt wahr. Dabei besteht allerdings ein riesiger Unterschied zwischen dem, was aufgenommen wird und was das Individuum tatsächlich wahrnimmt. Beispielhaft ist die Situation vom ständig dahin fließenden Bach. Befindet sich eine Person über einen langen Zeitraum immer an dem Fließgewässer, nehmen die Sinnesorgane (in diesem Fall die Ohren) das Rauschen zwar permanent auf, die Wahrnehmung ändert sich aber mit der Zeit signifikant. Das Geräusch verliert mit zunehmender Zeitspanne der Exposition an Bedeutung und wird eben nicht mehr voll wahrgenommen. Weiterhin existiert eine ganze Reihe von Wahrnehmungstäuschungen. Besonders optische Täuschungen sind relativ häufig. Der Mensch sieht etwas, nimmt es aber vollkommen anders wahr, als sich das Objekt wirklich darstellt. Bevor die Wahrnehmungspsychologie mit ihrer interpretierenden Arbeit beginnt, beleuchtet sie zunächst die naturwissenschaftlichen Grundlagen des Wahrnehmungsprozesses, wie Aufbau des Sinnesorgans, Funktion der Rezeptoren, neuronale Weiterleitung, etc.
Tags: Psychophysik, Sinnesphysiologie, Somatik
Fachgebiete: Psychologie
Diese Seite wurde zuletzt am 3. Oktober 2012 um 11:15 Uhr bearbeitet.
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