Therapeutische Allianz
Synonym: therapeutisches Bündnis
Definition
Die therapeutische Allianz bezeichnet das Arbeitsbündnis zwischen Patienten und Therapeuten im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung. Sie umfasst die bewussten, kooperativen Aspekte der Zusammenarbeit und gilt als wesentlicher Wirkfaktor für den Therapieerfolg.
Abgrenzung
Die therapeutische Allianz ist Teil der umfassenderen therapeutischen Beziehung. Während letztere das gesamte Beziehungsgefüge einschließlich unbewusster Prozesse (z.B. Übertragung, Gegenübertragung, Bindungsdynamiken) beschreibt, fokussiert sich die Allianz auf die explizite Zusammenarbeit im Hinblick auf Ziele und Methoden der Therapie.
Hintergrund
Nach Bordin (1979) setzt sich die Allianz aus drei unabhängigen und gleichwertigen Dimensionen zusammen:
- Ziele: Übereinstimmung zwischen Therapeut und Patient hinsichtlich der angestrebten Therapieziele
- Aufgaben: Einigkeit über die therapeutischen Vorgehensweisen und Methoden
- Bindung: Entwicklung einer vertrauensvollen, wertschätzenden Beziehung
Die drei Dimensionen sind in der Forschung und Praxis breit anerkannt und bilden die Grundlage vieler Messinstrumente, wie z.B. Working Alliance Inventory (WAI), Helping Alliance Questionnaire (HAQ) und California Psychotherapy Alliance Scales (CALPAS).
Klinische Bedeutung
Eine tragfähige therapeutische Allianz ist mit höherer Therapietreue und besseren Behandlungsergebnissen assoziiert. Metaanalysen zeigen, dass die Qualität der Allianz einen der stärksten prädiktiven Faktoren für den Therapieerfolg bildet, unabhängig vom therapeutischen Verfahren.
Literatur
- Bordin, The generalizability of the psychoanalytic concept of the working alliance, Psychotherapy: Theory, Research & Practice, 1979
- Horvath et al., Alliance in individual psychotherapy, Psychotherapy (Chic), 2011
- Grawe, Psychologische Therapie, Hogrefe, 2004