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LASA

Synonyme: LASA-Phänomen, LASA-Medikamente, LASA-Präparate

1. Definition

Der Begriff LASA steht für "look-alike, sound-alike" und beschreibt die Verwechslung von Arzneimitteln aufgrund visueller oder phonetischer Ähnlichkeiten. Diese Ähnlichkeiten können zu schwerwiegenden Medikationsfehlern führen, insbesondere bei mündlicher Kommunikation, handschriftlichen Verordnungen oder bei schlechter Lagerorganisation.

2. Hintergrund

LASA gilt als eine wichtige Fehlerquelle der Pharmakotherapie und wird international von Regulierungsbehörden wie WHO, EMA, FDA oder BfArM als kritischer Aspekt der Arzneimittelsicherheit eingestuft.

3. Look-Alike-Arzneimittel

Look-alike-Arzneimittel sind Medikamente, deren Verpackungen, Etiketten oder Blisterformate sich visuell stark ähneln, obwohl sie teilweise unterschiedliche Wirkstoffe enthalten. Diese Ähnlichkeiten führen zu einem erhöhten Risiko für Verwechslungen bei der Lagerung, Auswahl oder Abgabe von Medikamenten.

3.1. Ursachen

  • Einheitliches Corporate Design desselben Herstellers
  • Identische oder ähnliche Farbgestaltung und Layouts
  • Geringe visuelle Differenzierung der Wirkstoffangaben

3.2. Beispiele

  1. MILNAneuraX® 25 mg vs. MILNAneuraX® 50 mg → identisches Design, unterschiedliche Wirkstoffkonzentration
  2. Digimerck® 0,1 mg/ml Injektionslösung, 1 ml vs. 2,5 ml → gleiche Konzentration, aber unterschiedliche Gesamtdosis
  3. Glucoselösung 5% BC Infusionslösung vs. 10% → identische Etikettenfarbe und Gestaltung trotz relevanter Konzentrationsunterschiede
  4. Zopiclon-ratiopharm® 7,5 mg vs. Zolpidem-ratiopharm® 10 mg → unterschiedliche Wirkstoffe (Cyclopyrrolon vs. Imidazopyridin), aber sehr ähnliche Indikationen und nahezu identisches Verpackungsdesign
  5. Hydroxyzin AL® vs. Hydralazin AL® → unterschiedliche pharmakologische Klassen (Antihistaminikum vs. Antihypertonikum), jedoch ähnliche Verpackungsgestaltung und gleicher Hersteller

4. Sound-Alike-Arzneimittel

Sound-alike-Arzneimittel zeichnen sich durch ähnlich klingende Handelsnamen aus. Verwechslungen treten insbesondere bei mündlichen Verordnungen, unleserlicher Handschrift oder beim Abhören von Sprachdokumentationen auf.

4.1. Ursachen

  • Ähnliche Silbenstruktur, Endungen oder Wortlängen
  • Gleichlautende Anfangssilben oder phonologische Muster
  • Missverständnisse bei schlechter Akustik oder Sprachbarrieren

4.2. Beispiele

  1. Norflex® (Orphenadrin) vs. Norflox® (Norfloxacin) → Muskelrelaxans vs. Antibiotikum
  2. Lemocin® vs. Lenoxin® → Halsschmerzpräparat vs. Digitalisglykosid (Herzinsuffizienz)
  3. Fem7 Combi vs. Fem7 Conti → unterschiedliche hormonelle Zusammensetzungen bei nahezu identischem Namen
  4. Emestar® plus vs. Emesan® → unterschiedliche Antihistaminika
  5. Zolim® vs. Zodin®Hypnotikum/Sedativum vs. Nahrungsergänzungsmittel (Omega-3-Präparat)

5. Klinische Relevanz

Verwechslungen infolge von LASA stellen ein relevantes Risiko für die Patientensicherheit und Therapieeffizienz dar. Daten des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zeigen, dass bis zu 20 % der gemeldeten Medikationsfehler auf LASA-Probleme zurückzuführen sind​. Besonders gefährdet sind vulnerable Patientengruppen, wie geriatrische, pädiatrische oder fremdsprachige Patienten.

6. Präventive Maßnahmen

6.1. Für pharmazeutische Unternehmen

  • Tall-Man-Lettering: z.B. ceFAZolin vs. ceFUROXIM
  • Kontrastreiche und farblich differenzierte Verpackungsgestaltung
  • Vermeidung von irreführenden Bezeichnungen und Markenserien
  • Klare, normierte Angaben zu Wirkstoff, Stärke und Darreichungsform

6.2. Für medizinisches Fachpersonal

  • Einführung des Vier-Augen-Prinzips bei Abgabe und Applikation
  • Elektronische Verordnungssysteme mit LASA-Warnungen
  • Schulung und kontinuierliche Sensibilisierung
  • Interne Auflistung kritischer LASA-Paare und getrennte Lagerung

6.3. Für Patientinnen und Patienten

  • Verständliche und bebilderte Packungsbeilagen
  • Aufklärung zu möglichen Verwechslungen
  • Einbeziehung in die Medikationskontrolle

7. Weblinks

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20.04.2025, 15:10
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