Klaffende Tube
Synonym: Tuba aperta
Englisch: patent Eustachian tube
Definition
Bei der klaffenden Tube liegt eine meist komplikationslose Insuffizienz der Tuba auditiva vor, die bei etwa 6-7% der Bevölkerung auftritt.
- ICD10-Code: H69.0
Ursachen
Eine klaffende Tube kann verschiedene Ursachen haben, u.a.:
- starker kurzfristiger Gewichtsverlust, der zu einer Reduktion des Ostmann-Fettkörpers führt, der maßgeblich am passiven Verschluss der Tube beteiligt ist
- Asthenischer Habitus
- Hormonelle Faktoren bzw. Schwankungen, speziell Kontrazeptiva oder Schwangerschaft
- Habituelle Faktoren (Sniffen)
- Zustand nach Adenotomie bzw. Tonsillektomie
In einigen Fällen besteht eine genetische Prädisposition, z.B. bei Aborigines oder Inuit.
Klinik
Die Patienten klagen meist über Autophonie und ein dumpfes Druckgefühl im Ohr. Sie haben dadurch das Bedürfnis, ständig einen Druckausgleich vornehmen zu müssen. Häufig haben Patienten mit klaffender Tube den subjektiven Zwang zu einer betont scharfen Inspiration durch die Nase (Sniffen).
Stadien
Man unterscheidet vier Typen der Tuba aperta:
- Typ A: ständig klaffend
- Typ B: zeitweise klaffend
- Typ C: Tubenventilationsstörung
- Typ D: "relative closing failure"; häufigster Typ
Diagnostik
Die Anamnese leitet zur Verdachtsdiagnose. Die Diagnose wird durch verschiedene HNO-Untersuchungen gesichert. Dazu zählen:
Therapie
Die Therapie ist zunächst konservativ. Im Falle eines zu raschen Gewichtsverlustes sollte zunächst eine Gewichtsnormalisierung in Betracht gezogen werden. Vermutet man hormonelle Ursachen, kann das Absetzen des Kontrazeptivums sinnvoll sein. Abschwellende Nasentropfen bringen meist keine Besserung und sind auch im Erfolgsfall keine Dauerlösung.
Eine invasive Therapie ist nur bei erheblichem Leidensdruck notwendig. Mögliche Maßnahmen zielen auf die Verengung des Tubeneingangs:
- Injektion von Fillern (z.B. Kollagen)
- Transtympanale Einlage von Silikonstöpseln
- Transposition der Sehne des Musculus tensor veli palatini
- Lasergestützte Knorpelaugmentation