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Intertrigo (Rind)

Synonyme: Euter-Schenkel-Dermatitis, Hautfaltendermatitis
Englisch: intertrigo, udder thigh dermatitis, flexurial eczema, udder sores

1. Definition

Als Intertrigo oder Euter-Schenkel-Dermatitis bezeichnet man eine nicht-allergische Kontaktdermatitis im Grenzbereich zwischen Oberschenkel und Euter beim Rind.

Die Erkrankung darf nicht mit einer Zwischeneuterdermatitis verwechselt werden.

2. Epidemiologie

Die Euter-Schenkel-Dermatitis betrifft fast nur Erstkalbende in der Zeit um die Kalbung. Bei diesen Kühen ist das Risiko etwa 20 mal so hoch wie bei älteren Kühen. Prädisponierend sind ein flaches Euter sowie ein ausgeprägtes Euterödem, das zu einem starken, nach lateral gerichteten Druck führt. Bewegungsmangel sowie Anbindehaltung erhöhen ebenfalls das Risiko einer Erkrankung.

3. Ätiopathogenese

Bei erstkalbenden Kühen kommt es im intertriginösen Bereich zwischen Euter und Schenkelinnenflächen durch den Seitwärtsdruck des ödematösen Euters zu einer verminderten Verdunstung des Schweißes. Infolge dessen wird die Barrierefunktkion der Haut gestört, und es kommt zu einem Sekretstau mit Anstieg des pH-Werts und Hautmazeration.

Durch das entstehende feucht-warme Milieu wird die Hautoberfläche rissig und es bilden sich Wunden. Die lokale Abwehr ist vermindert und es kommt zu bakteriellen Sekundärinfektionen.

4. Klinik

Anhand des Krankheitsverlaufs kann die Euter-Schenkel-Dermatitis in 5 Stadien unterteilt werden:

  • Anfangsstadium: Initial kommt es zu einer vermehrten Schweißbildung, die mit einer umschriebenen Rötung der Haut und vermehrter Wärme in den betroffenen Arealen einhergeht.
  • 2. Stadium: Nach 2 bis 3 Tagen verdickt sich die Haut, wird derb und erscheint oberflächlich schmierig und blass.
  • 3. Stadium: Nach weiteren 3 bis 6 Tagen entsteht ein unangenehmer Geruch und am Rande eines scharf umschriebenen Hautbezirks bildet sich ein rötlicher und erhabener Saum, der auf eine beginnende Demarkation hinweist.
  • 4. Stadium: In weiterer Folge kommt es zum Abstoßen der abgestorbenen Haut, was mit mehreren Zentimeter tiefen Löchern und nekrotischen Arealen einhergeht.
  • 5. Stadium: Abschließend folgt die Heilungsphase mit Granulation und Reepithelisierung.

Die beschriebenen Veränderungen lassen sich in 3 Grade einteilen:

  • Grad I: oberflächliche, bis taschenuhrgroße Veränderungen
  • Grad II: taschenuhr- bis etwa handtellergroße Epidermisnekrosen
  • Grad III: großflächige Nekrosen mit Beteiligung der Subkutis (+/- Muskulatur)

Das Allgemeinbefinden ist selten gestört. In seltenen und komplizierten Krankheitsverläufen kann es zur Bildung von Phlegmonen kommen.

5. Diagnose

Die Diagnose wird anhand des klinischen Bildes gestellt.

6. Therapie

Interventionen sind meistens nur bei Veränderungen 2. und 3. Grades indiziert. Hier ist eine schonende Entfernung des nekrotischen Gewebes und eine tägliche Waschung mit milden Desinfektionsmitteln empfohlen.

7. Prognose

Die Prognose ist grundsätzlich gut, jedoch kann die Heilung mehrere Monate in Anspruch nehmen. Beim Auftreten einer Phlegmone ist der Krankheitsverlauf dementsprechend schlecht.

8. Quelle

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21.03.2024, 08:56
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