Inferior Petrosal Sinus Sampling
Definition
Inferior Petrosal Sinus Sampling, kurz IPSS, ist ein Diagnoseverfahren aus der Endokrinologie, das im Rahmen der Differentialdiagnostik des Cushing-Syndroms eingesetzt wird.
Hintergrund
Technik
Vor dem Eingriff werden dem Patienten 5.000 Einheiten Heparin zur Thromboseprophylaxe verabreicht. Über einen Zugang in der Leistenbeuge wird eine Kombination aus einem Führungskatheter und einem Mikrokatheter über die Vena femoralis zum Bulbus jugularis vorgeschoben. Dort wird ein Kontrastmittelbolus injiziert, um den Mikrokatheter unter Sicht in den Sinus petrosus inferior vorzuschieben. Die richtige Lage des Katheters wird mithilfe der digitalen Subtraktionsangiographie (DSA) überprüft. Gelingt die retrograde Kontrastierung nicht, kann das Kontrastmittel in die Arteria carotis communis injiziert werden. Bei etwa 7% der Patienten drainiert der Sinus petrosus inferior nicht in den Bulbus jugularis, sondern in den vertebralen Venenplexus.
Vor und jeweils 1, 2, 3, 5 und 10 Minuten nach Gabe von 100 µg CRH i.v. wird die Plasmakonzentration von ACTH beidseits im Sinus petrosus inferior und in der Peripherie bestimmt. Wichtig ist die richtige Beschriftung der verschiedenen Blutproben. Verwechslungen können die Ergebnisse der Untersuchung wertlos machen.
Bei einem zentralen Cushing-Syndrom (Morbus Cushing) sind die ACTH-Werte zentral höher als peripher. Es liegt ein zentral-peripherer ACTH-Konzentrationsgradient vor, der basal größer als 1,7 (2) und nach CRH-Stimulation größer als 3 sein muss. Beim ektopen Cushing-Syndrom fehlt dieser Konzentrationsgradient. Eine richtige Ausführung vorausgesetzt, soll das Untersuchungsverfahren eine Sensitivität von mehr als 95% haben.
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