Infektionsverstärkende Antikörper
Englisch: antibody-dependent enhancement, ADE
Definition
Bei infektionsverstärkenden Antikörpern handelt es sich um Antikörper, die an die Oberfläche von Viren binden. Sie neutralisieren das Virus jedoch nicht, sondern erleichtern stattdessen die Aufnahme des Virus in die Zelle und verstärken so die Infektion.
Hintergrund
Infektionsverstärkende Antikörper können im Zuge einer natürlichen Infektion oder nach einer Impfung gebildet werden. Bei der Entwicklung von Impfstoffen wird daher in präklinischen und klinischen Studien untersucht, ob infektionsverstärkende Antikörper gebildet werden.
Die Antikörper binden an die Oberflächenantigene der Viren, wodurch die Fc-Rezeptor-vermittelte Phagozytose in Immunzellen (Monozyten, Makrophagen und Granulozyten) ausgelöst wird. Die Viren können sich danach innerhalb dieser Zellen vermehren.
Vorkommen
Die Viren, die zur Bildung infektionsverstärkender Antikörper führen, haben mehrere Gemeinsamkeiten:
- bevorzugte Replikation in Makrophagen
- hohe Erregerpersistenz
- große Antigendiversität
Eine Erkrankung, bei der infektionsverstärkende Antikörper auftreten, ist das durch Dengue-Viren ausgelöste Dengue-Fieber. Hierbei ist der Verlauf einer zweiten Infektion gelegentlich schwerer als bei der Erstinfektion. Personen, die mit dem Dengue-Impfstoff Dengvaxia geimpft wurden, wiesen zum Teil eine Infektionsverstärkung durch Antikörper bei der Erstinfektion auf. Dieser Impfstoff ist daher nur zur Anwendung bei Personen zugelassen, die bereits mit dem Dengue-Virus infiziert waren und in entsprechenden Endemiegebieten leben.
Weitere Viren, bei denen infektionverstärkende Antikörper beobachtet wurden, sind:
Quellen
- Paul-Ehrlich-Institut - ADE, abgerufen am 16.12.2021
- Tirado und Yoon Antibody-dependent enhancement of virus infection and disease Viral Immunology, 2003
um diese Funktion zu nutzen.