Inadäquate-Frequenzanpassung (Herzschrittmacher)
Englisch: inappropriate rate response, failure to rate adjust
Definition
Die inadäquate Frequenzanpassung beschreibt eine Fehlfunktion von frequenzadaptiven Schrittmachern, bei der die Herzfrequenz nicht adäquat an den physiologischen Bedarf angepasst wird. Dies kann sowohl Episoden mit zu niedriger als auch mit zu hoher Herzfrequenz auslösen.
- ICD10-Code: T82.5: Sonstige Komplikationen von Herzschrittmachern oder implantierbaren Geräten
Hintergrund
Moderne Herzschrittmacher verfügen häufig über Sensoren zur Bedarfsadaption (z. B. Bewegungssensoren, QT-Intervall-basierte Sensoren, minute ventilation). Ziel ist es, die Herzfrequenz an die körperliche Aktivität bzw. die metabolischen Anforderungen anzupassen. So soll eine möglichst physiologische Herzfrequenzdynamik erreicht und die Belastbarkeit der Patienten verbessert werden.
Ursachen
Ursachen lassen sich in gerätespezifische, patientenbezogene und externe Faktoren unterteilen:
Technische Ursachen
- Fehlprogrammierung des Sensors oder Rate-Response-Algorithmus
- Defekter Sensor (z. B. Beschädigung, Batterieprobleme)
- EMI (elektromagnetische Interferenz)
Patientenbezogene Ursachen
- Brady- oder Tachykardien, die nicht korrekt erkannt werden
- Pathologische Veränderungen wie pulmonale Erkrankungen oder autonome Dysregulation
Externe Faktoren
- Medikamente, die den Herzfrequenzverlauf beeinflussen (z. B. Betablocker)
- Extreme körperliche Aktivität außerhalb der Sensorempfindlichkeit
Symptome
Unspezifische Symptome einer inadäquaten Frequenzanpassung sind u.a. Belastungsdyspnoe, Müdigkeit und Schwäche. Frequenzstörungen können Palpitationen, Schwindel oder Synkopen auslösen, im Extremfall auch Angina-pectoris-Symptome oder Zeichen einer Herzinsuffizienz. Die Symptome treten meist belastungsabhängig auf.
Diagnostik
Neben einer Anamnese umfasst die Diagnostik ein 12-Kanal-EKG und eine telemetrische Abfrage des Schrittmachers zur Funktionsüberprüfung. Gegebenenfalls kann ein Belastungstest, etwa auf dem Laufband oder mittels Spiroergometrie, durchgeführt werden, um die Anpassung der Herzfrequenz unter Belastung zu überprüfen.
Therapie
Therapeutisch kommen eine Reprogrammierung mit Optimierung des Sensor-Algorithmus oder der Sensorempfindlichkeit bzw. ein Geräte- oder Sensorwechsel in Frage. Ggf. muss auch die Medikation angepasst werden.
Literatur
- Kleemann et al., Akute Notfälle bei Schrittmacherträgern, Der Kardiologe, 2015
- Fröhlig et al., Herzschrittmacher- und Defibrillator-Therapie, 3. Aufl., Georg Thieme Verlag, 2020
- Volz et al., Herzschrittmacherkontrolle, 2. Aufl., Elsevier, 2011
- Gazarek et al., Herzschrittmacher-Nachsorge für Einsteiger, 2. Aufl., Springer, 2023