Humanes Plazentalaktogen
Synonyme: Somatomammotropin
Abkürzung: HPL
Englisch: human placental lactogen(HPL), human chorionic somatomammotropin (HCS)
Definition
Humanes Plazentalaktogen, kurz HPL, ist ein Peptidhormon, das während der Schwangerschaft vom Synzytiotrophoblasten gebildet und sezerniert wird.
Biochemie
Humanes Plazentalaktogen besteht aus 191 Aminosäuren, die durch zwei intramolekulare Disulfidbrücken verknüpft sind. Es besitzt eine Molekülmasse von rund 22 kDA.
Physiologie
Der HPL-Spiegel steigt etwa ab der 10. Schwangerschaftswoche (SSW) kontinuierlich an. Die Wirkung des humanen Plazentalaktogens beruht auf einer Beeinflussung des mütterlichen Metabolismus. HPL bewirkt einen Anstieg des Blutzuckerspiegels, indem es die maternalen Zellen unempfindlicher gegenüber Insulin macht. Darüber hinaus hat es folgende Effekte:
- Stimulierung der maternalen Lipolyse
- Förderung der Mammaeentwicklung
- Stimulierung der fetalen Erythropoese
Labormedizin
Material
Für die Untersuchung werden 1 ml Serum benötigt. Zusätzlich muss die Angabe der Schwangerschaftswoche (SSW) erfolgen.
Referenzbereich
Schwangerschaftswoche [SSW] | Normbereich [µg/ml] |
---|---|
15 | 0,4 bis 1,5 |
20 | 1,1 bis 4,0 |
25 | 1,7 bis 5,8 |
30 | 3,0 bis 8,2 |
35 | 4,2 bis 10,5 |
38 | 4,4 bis 11,0 |
Interpretation
Der Serumspiegel von HPL ist erhöht bei:
- Zwillingsschwangerschaft
- Schwangere mit Diabetes mellitus
- Plazentabetttumor (PSTT)
Der Serumspiegel von HPL ist erniedrigt bei:
- Plazentainsuffizienz (sehr gute Aussage zusammen mit Östriol-Bestimmung)
- Gestose
- intrauterine Mangelentwicklung
- ein niedriger HPL-Wert aus einer Einzelbestimmung ist gelegentlich auch bei normaler Schwangerschaft möglich.
Hinweis
Nach Aussage der kassenärztlichen Vereinigungen ist die HPL-Bestimmung keine nach dem EBM 2008 vergütbare Leistung, da sie nicht mehr zeitgemäß ist.
Literatur
- Laborlexikon.de; abgerufen am 22.03.2021