Harvey Williams Cushing
Definition
Harvey Williams Cushing war ein auf dem Gebiet der Chirurgie und Neurologie tätiger Mediziner aus den USA. Große Bekanntheit erlangte er bzw. sein Name durch das Cushing-Syndrom – ein Symptomkomplex, der bei anhaltenden zu hohen Mengen an Cortisol im menschlichen Organismus entsteht. Harvey W. Cushing wurde am 08. April 1869 in Cleveland (Ohio) geboren und verstarb am 07. Oktober 1939 in New Haven (Connecticut).
Familiäre Situation
Cushing hatte neun Geschwister und kommt aus einer Familie, in der bereits viele Mitglieder einen medizinischen Beruf wählten. Sein Vater, Henry-Kirke Cushing, war ein renommierter Kinderarzt. Harvey W. Cushing selber heiratete im Jahr 1902 und wurde Vater von 5 Kindern.
Beruflicher Werdegang
- 1891: Beginn der ärztlichen Ausbildung in Boston an der dortigen Harvard Medical School. Bekannte Dozent war in dieser Zeit u. a. der kanadische Mediziner William Osler, der als Vater der modernen Medizin bekannt ist.
- 1892: Cushing besucht die ersten Kurse der Klinischen Medizinerausbildung am Massachusetts General Hospital. Schwerpunkt seiner Tätigkeit sind hier zunächst Arbeiten aus der Anästhesiologie (Narkoseeinleitung durch Äther-Präparate). Im Rahmen dieser Arbeit ereigneten sich mehrere Unfälle mit diesem Narkosemittel, was Cushing zur Suche nach moderneren und sichereren Narkosemethoden motivierte.
- 1895: Harvey W. Cushing führt in Zusammenarbeit mit Ernest A. Codman als Erster ein Narkoseprotokoll (im Verlauf einer Narkose mit Äther), der sämtliche Vitalfunktionen wie Blutdruck, Puls und Atmung genau dokumentierte. Dies gilt als Beginn der modernen Anästhesie.
- 1895: Abschluss des Studiums und Beginn einer einjährigen Tätigkeit als Assistenzarzt am Massachusetts General Hospital
- 1896: Wechsel in die Chirurgische Abteilung des Johns Hopkins Hospitals in Baltimore (Maryland). Dort begann Cushing eine Zusammenarbeit mit dem damals sehr bekannten Chirurgen Halsted.
- 1900: Cushing verlässt Baltimore und beginnt eine mehrjährige Europareise, in dessen Rahmen er mehrere Länder besucht und an verschiedenen Krankhäusern arbeitet.
- 1901: Forschungstätigkeit bei dem italienischen Physiologen Angelo Mosso an seinem Turiner Institut. Hier führt Cushing Untersuchungen durch, die sich mit dem Zusammenhang zwischen Blutdruck und dem Hirndruck beschäftigen.
- 1903 Cushing kehrt in die USA zurück und arbeitet wieder am Johns Hopkins Hospital
- 1910: Cushing beteiligt sich an Planung und Bau des Peter Bent Brigham Hospitals in Boston
- 1912: Ernennung zum Professor für Neurochirurgie; es folgt eine langjährige Tätigkeit in dem von ihm geplanten Krankenhaus, welches er als Chefarzt für Neurochirurgie zu einem der renommiertesten Häuser der USA entwickelt.
Wissenschaftliche Errungenschaften
- Reformation der Anästhesiologie durch Senkung des Narkoserisikos und Entwicklung neuartiger Überwachungstechniken
- Entdeckung der Bedeutung von regelmäßiger Blutdruckkontrolle
- Postulation der Elektrokauterisation
- histologische Differenzierung von Hirntumoren
- Erstbeschreibung von Morbus Cushing
- Erforschung der Akromegalie
Fachgebiete:
Medizingeschichte
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