Haglund-Syndrom
nach Patrik Haglund (1870-1937), schwedischer Orthopäde
Englisch: Haglund syndrome
Definition
Als Haglund-Syndrom werden Schmerzen und Entzündungszeichen im Bereich der Ferse bezeichnet, die i.d.R. aufgrund von Insertionstendinopathie der Achillessehne, Bursitis retrocalcanea und Haglund-Deformität (Haglund-Trias) entstehen.
Pathophysologie
Die Haglund-Deformität ist eine knöcherne Verdickung am posterosuperioren Teil des Tuber calcanei, wo die Achillessehne ansetzt. Aufgrund der präformierten Enge kann durch lokalen Druck, wie z.B. bei zu engem Schuhwerk, eine Entzündung der Bursa retrocalcanea und eine Verdickung und Entzündung der Achillessehne ausgelöst werden. Das Haglund-Syndrom ist mit einem plantaren Fersensporn und einer Plantarfasziitis assoziiert.
Klinik
Das Haglund-Syndrom zeigt sich durch Schmerzen und Entzündungszeichen (z.B. Schwellung, Rötung) im Bereich der Ferse und der Achillessehne.
Diagnose
Inspektorisch und palpatorisch findet sich oft eine auffällige Prominenz der dorsalen Calcaneuskontur. Charakteristisch ist lokaler Druckschmerz, der medial und lateral am ventralen Sehnenrand mit zangenförmigem Griff von Zeigefinger und Daumen ausgelöst werden kann.
Bildgebung
Im seitlichen Röntgenbild erkannt man folgende Zeichen:
- knöcherne Vorwölbung am Tuber calcanei (Haglund-Deformität)
- Verlust des Kager-Dreiecks aufgrund der Bursitis
- Verdickung der Achillessehne > 9 mm
- Chaveaux-Liet-Winkel > 12°
In unklaren Fällen wird eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt:
- Tendinose der Achillessehne: fokale Vergrößerung und Signalalteration im distalen Abschnitt
- Partialruptur der Achillessehne und/oder Insertionstendinopathie
- Bursitis retrocalcanea
- Haglund-Deformität (kranialer Fersensporn) am besten in T1w-Sequenzen erkennbar.
- Knochenmarködem im Tuber calcanei in ausgeprägten Fällen
Weiterhin können eine fokale Verdickung und Hyperämie der distalen Achillessehne, eine Partialruptur oder eine Bursitis gut im Ultraschall erkannt werden.
Therapie
Das Haglund-Syndrom wird i.d.R. konservativ behandelt:
- Reduktion der mechanischen Irritation der Bursa, beispielsweise durch orthopädisches Schuhwerk
- antiphlogistische Lokaltherapie in den Frühphasen, später systemisch
- Injektion von Kortikosteroiden (nur kurzfristig)
Nach 6-monatiger erfolgloser konservativer Therapie kann eine Operation erwogen werden. Hierbei stehen mehrere Verfahren zur Auswahl:
- Resektion der Bursa subachillea sowie des angrenzenden knöchernen Haglundanteiles
- calcaneare dorsalbasige Keilosteotomie (nicht etabliert)
- endoskopisches Verfahren: Ausgehend von einer Bursoskopie folgt die Resektionen der Bursa subachillea und des posterosuperioren Teil des Fersenbeins
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