Hüftkappenprothese nach McMinn
Abkürzung: BHR
Synonyme: Oberflächenersatz nach McMinn, Birmingham Hip Replacement
Englisch: McMinn Resurfacing
Definition
Die Hüftkappenprothese nach McMinn, kurz BHR, ist eine hüftkopferhaltende Methode des Gelenkersatzes, welche nach dem englischen Orthopäden Derek McMinn benannt ist. Dabei wird der, meist durch Arthrose geschädigte, Gelenkkopf lediglich überkront und nicht wie bei der Totalendoprothese zusammen mit dem Schenkelhals entfernt.
Hintergrund
Das Verfahren ist knochensparender als gängige Operationsverfahren zum Hüftgelenkersatz. Weltweit wurden bis heute über 30.000 Implantate dieses Typs mit einer Revisionsrate von unter 1% implantiert und zahlreiche Hersteller haben diesen Prothesentyp in ihr Sortiment aufgenommen. Erlebte die Operationstechnik um die Jahrtausendwende einen Boom, wird die Hüftkappenprothese in Deutschland nur noch selten implantiert und trotz positiver Berichte nach über 15 Jahren der klinischen Einführung kontrovers diskutiert.
Geschichte
Die Idee, den Femurkopf mit einer Kappe zu überziehen, hatten bereits die britischen Chirurgen Smith-Petersen und Judet im Jahre 1948, welche in den 50er Jahren von Sir John Charnley und bis in die 70er Jahre von Wagner weiterverfolgt wurde. Die Resultate waren auf Grund mangelhafter Materialien und deren Verarbeitung nicht zufriedenstellend und resultierten in hohem Materialabrieb und Instabilität.
Anfang der 90er griff McMinn das Konzept wieder auf und führte eine Metall-Metall-Gleitpaarung ein, welche vorher vorwiegend aus Polyethylen bestand. Erste Ergebnisse in den Jahren 1991-1997 waren für eine rasche Verbreitung der Operationstechnik verantwortlich. In Deutschland wurde im Jahre 1998 der erste Oberflächenersatz nach McMinn implantiert.
Vorgehensweise
Im Gegensatz zu einer Totalendoprothese, wird der Femurkopf belassen und lediglich entknorpelt. Der arthrotisch veränderte Kopf wird dann mit einer Metallkappe überkront und aufzementiert. Die Hüftpfanne wird wie bei einer Totalendoprothese im Becken plaziert.
Vorteile
- Hüftkopf des Oberschenkels bleibt erhalten
- Geringere Rate an Embolien, da der Markraum des Femur nicht eröffnet wird
- Erhalt der natürlichen anatomischen Verhältnisse, welches in einem natürlicheren Bewegungsgefühl resultiert
- Gute Ausgangsposition (mehr vorhandene Knochensubstanz) wenn Prothesenwechsel (Revisionen) erforderlich
Nachteile
- Erhöhte Gefahr eines postoperativen Schenkelhalsbruches mit einer Rate von 3 Prozent
- Geräuschbildung der metallenen Gleitpaarung in der Anfangsphase
- Erhöhter Abrieb im Vergleich zu Keramik-Prothesen oder Metall-Polyethylen-Prothesen
- Erhöhte Cobalt-Chrom-Werte in Blut und Urin feststellbar (etwa auf das zehnfache des Normalwertes). Dies kann bei Patienten mit Nierenerkrankungen zu Komplikationen führen. Andere Nebenwirkungen sind bisher nicht nachgewiesen.
- Häufigere Prothesenlockerungen als bei Totalendoprothesen
Hersteller von Kappenprothesen
Mittlerweile haben zahlreiche Hersteller die Hüftkappenprothese in ihr Sortiment integriert. Diese unterscheiden sich hauptsächlich in den verwendeten Materialien (Metalllegierungen), der Einbauart und den geometrischen Eigenschaften.
- McMinn Prothese, BHR (Birmingham Hip Replacement) - Firma Smith & Nephew
- Durom - Firma Zimmer
- Cormet 2000 - Firma Corin
- ASR - Firma DePuy
- Bionik - Firma ESKA
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