Gutschwager-Manöver
Definition
Das Gutschwager-Manöver ist ein einfaches und effektives geburtshilfliches Manöver zur Korrektur von Fehleinstellungen des kindlichen Kopfes im Mutterleib. Es kann bei guter Wehentätigkeit und einem bereits teilerweiterten Muttermund zu einem schnellen und unkomplizierten Geburtsverlauf führen.
Geschichte
Das Gutschwager-Manöver wurde 2004 entwickelt und hat sich seitdem insbesondere bei Geburtsstillständen aufgrund von Fehleinstellungen bewährt. Ursprünglich im Geburtshaus Bamberg erprobt, fand es schnell Anerkennung in Kliniken und im außerklinischen Bereich.
Durchführung
Vorbereitung
Die Frau liegt auf dem Rücken, mit Blick zur Hebamme. Die Hebamme fasst die Oberschenkel der Frau und zieht sie nach oben. Dabei ist auf rückenschonendes Arbeiten zu achten. Das Kind befindet sich beispielsweise in der II.b-Stellung (hintere Hinterhauptslage).
Schulterstand
Die Gebärende wird vorsichtig in den Schulterstand gehoben. Das Knie der Hebamme stützt dabei den Kreuzbeinbereich der Frau und schiebt das Becken sanft an. Einige leichte Kniestöße können ausreichen, damit sich der Kopf des Kindes aus dem Becken löst bzw. vom Beckenkamm freigegeben wird.
Vierfüßlerstand
Nach dem Schulterstand wechselt die Frau in den Vierfüßlerstand. Eine Herztonkontrolle wird durchgeführt, um sicherzustellen, dass das Kind die Position gut verträgt. Der Rücken des Kindes wird durch die Schwerkraft nach vorne zum Bauch der Mutter bewegt.
Seitenlage
Die Gebärende nimmt die Seitenlage ein, wenn möglich auf der Rückenseite des Kindes. Bei erfolgreicher Durchführung des Manövers stellt sich das Kind in eine regelrechte Schädellage ein (vordere Hinterhauptslage, IIa).
Studie
In einer Studie (n = 127) zeigte das Gutschwager-Manöver bei 65 % der Frauen eine erfolgreiche Anwendung.
Literatur
- Claus. Salutophysiologische Ressourcen zur Korrektur von Fehleinstellungen des kindlichen Kopfes. Erfahrungen mit dem "Gutschwager-Manöver" [Masterarbeit, FH Salzburg]. 2020
- Gutschwager. Das Gutschwager-Manöver. Hebammenforum. 11: 1–2. 2015