Synonym: Strumigen
Goitrogene sind Substanzen, die eine Vergrößerung der Schilddrüse über den alters- und geschlechtsspezifischen Referenzbereich hinaus verursachen (Struma, engl. "Goiter"). Sie kommen in natürlicher Form in der Nahrung vor. Einige Medikamente wirken ebenfalls als Goitrogene.
Das entsprechende Adjektiv lautet ebenfalls "goitrogen".
Goitrogene können aufgrund unterschiedlicher Wirkmechanismen in drei Gruppen eingeteilt werden.
Einige goitrogene Substanzen wirken hemmend auf die Synthese von Schilddrüsenhormonen, was zu einer verminderten Hormonabgabe führt. Durch negative Rückkoppelung im hormonellen Regelkreis kommt es dann zu einer gesteigerten Synthese von Thyrotropin (TSH). TSH wiederum stimuliert ein übermäßiges Wachstum der Schilddrüsenzellen (Thyreozyten), um den Hormonmangel zu kompensieren. Die Folge ist eine starke Volumenzunahme der Schilddrüse.
siehe auch: Schilddrüsenhormonsynthese
Bestimmte Goitrogene hemmen oder reduzieren die Aufnahme von Iod durch die Schilddrüse (Iodination). Beispiele sind Thiocyanate, die z.B. durch die Verstoffwechselung von Senfölglycosiden (Glucosinolaten) entstehen, und Perchlorate. Beide Substanzgruppen unterbinden über eine kompetitive Hemmung den aktiven Iodidtransport und somit die Iodaufnahme in die Thyreozyten. Die Hemmung ist reversibel und kann über eine erhöhte Iodgabe aufgehoben werden. Thiocyanate und Perchlorate werden zum Teil auch bei der klinischen Behandlung einer Thyreotoxikose angewendet.
Ein weiterer Angriffspunkt für Goitrogene ist die Synthese von organischen Iodidverbindungen - sie werden für die Synthese von Schilddrüsenhormonen benötigt. Der zugrundeliegende Mechanismus ist die Hemmung der Thyreoperoxidase-Aktivität. Sie katalyisert die Prozesse der Iodspeicherung in Thyreoglobulinen während der Iodisation.
Tags: Hormon, Schilddrüse, Schilddrüsenhormone, Struma, Thyreologie
Fachgebiete: Endokrinologie u. Diabetologie
Diese Seite wurde zuletzt am 11. August 2015 um 11:42 Uhr bearbeitet.
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