Glenzocimab
Synonyme: ACT017, EMA601
Definition
Glenzocimab ist ein humanisiertes monoklonales Antikörperfragment (Fab), das gezielt an den Thrombozytenrezeptor Glykoprotein VI (GPVI) bindet. Es gehört zur Wirkstoffklasse der GPVI‑Antagonisten und wird in klinischen Studien zur Hemmung pathologischer Thrombusbildung untersucht. Ziel ist der Einsatz bei akuten arteriellen Thrombosen, vor allem bei ischämischem Schlaganfall.
Hintergrund
GPVI vermittelt die Kollagen‑abhängige Aktivierung von Thrombozyten und spielt eine zentrale Rolle bei der Thrombusbildung nach Gefäßwandverletzungen. Glenzocimab wurde entwickelt, um gezielt diesen Signalweg zu blockieren und damit arterielle Thromben zu reduzieren, ohne die primäre Hämostase so stark einzuschränken wie klassische Thrombozytenaggregationshemmer.
Wirkmechanismus
Glenzocimab bindet mit hoher Affinität an die extrazelluläre D2‑Domäne von GPVI. Dadurch verhindert es die Dimerisierung von GPVI und bewirkt eine Konformationsänderung sowie sterische Hindernisse, welche die Bindung von GPVI an seine physiologischen Liganden wie Kollagen, Fibrin oder fibrinogenverwandte Strukturen unterbrechen. Diese Blockade unterdrückt die GPVI‑abhängige Thrombozytenaktivierung und Thrombusstabilisierung.
Pharmakokinetik
Glenzocimab wird intravenös appliziert. In klinischen Studien zeigt es eine rasche und dosisabhängige Inhibition der GPVI‑vermittelter Thrombozytenfunktion. Als Fab‑Fragment wird es voraussichtlich über renale Wege eliminiert.
Indikation
- Zusatztherapie zur Akutbehandlung des ischämischen Schlaganfalls
- Weitere potentielle Indikationen (z.B. arterielle Thrombosen) werden derzeit in frühen klinischen Phasen geprüft (2025)