Bursa synovialis
Synonyme: Gleitbeutel, Schleimbeutel
Plural: Bursae, Bursen
Englisch: synovial bursa, bursa
Definition
Als Bursa synovialis, kurz Bursa, oder auch Schleimbeutel bezeichnet man einen mit Synovialflüssigkeit gefüllten Gewebesack, dessen Hauptaufgaben die Druckumverteilung und Reibungsverminderung sind.
Nomenklatur
Von manchen Autoren werden angeborene, konstante Bursen als "Schleimbeutel", später erworbene, akzessorische Bursen als "Gleitbeutel" bezeichnet. Darüber hinaus wird von einigen Autoren eine weitere Unterscheidung getroffen. Danach handelt es sich bei gesunden Bursen um Gleitbeutel. Erst wenn sich im Rahmen einer Entzündung die Konsistenz der Synovialflüssigkeit im Beutel verändert, wird von einem "Schleimbeutel" gesprochen.
Diese feinsinnigen Unterscheidungen haben sich in der medizinischen Alltagsprache jedoch nicht durchgesetzt. Hier werden beide Begriffe weitgehend synonym verwendet.
Formen
Schleimbeutel liegen zwischen einer harten Auflage, dem Knochen, und einer zweiten Struktur, die abgepolstert werden soll. Je nachdem, um welche Struktur es sich hier handelt, unterscheidet man:
- Bursa (synovialis) subcutanea: Schleimbeutel für die Haut
- Bursa (synovialis) submuscularis: Schleimbeutel für einen Muskel
- Bursa (synovialis) subfascialis: Schleimbeutel für eine Faszie
- Bursa (synovialis) subligamentosa: Schleimbeutel für ein Band
- Bursa (synovialis) subtendinea: Schleimbeutel für eine Sehne
Bei den lateinischen Namen der Schleimbeutel ist diese Systematik oft nur teilweise erkennbar, da sie häufig abgekürzt nur nach ihrer Lokalisation benannt werden.
Histologie
Bursae sind histologisch wie die Gelenkkapseln oder die Sehnenscheiden aufgebaut. Sie bestehen aus zwei Schichten:
- Membrana fibrosa bzw. Stratum fibrosum: die äußere Bindegewebsschicht
- Membrana synovialis bzw. Stratum synoviale: die innere Synovialschicht
Die Membrana synovialis produziert die Synovialflüssigkeit, die sie auch wieder resorbieren kann.
Funktion
Schleimbeutel sind für die Polsterung und Reibungsverminderung an Körperstellen zuständig, wo verschiebliche bzw. bewegliche anatomische Strukturen unmittelbar dem Knochen aufliegen. Durch die in ihnen enthaltene Flüssigkeit sorgen sie für eine gleichmäßigere Druckverteilung und so für die Vermeidung von Gewebeschäden.
Anatomische Lokalisationen
Bursen gibt es im menschlichen Körper in sehr großer Anzahl. Einige Beispiele sind:
- Bursa anserina
- Bursa bicipitoradialis
- Bursa iliopectinea
- Bursa infrapatellaris
- Bursa olecrani
- Bursa praepatellaris
- Bursa subacromialis
- Bursa subcoracoidea
- Bursa subdeltoidea
- Bursa suprapatellaris
- Bursa subtendinea musculi tricipitis brachii
- Bursa subtendinea musculi gastrocnemii medialis
- Bursa subtendinea musculi gastrocnemii lateralis
- Bursa tendinis calcanei
- Bursa trochanterica
Klinik
Durch ihre mechanische Belastung und ihre exponierte Lage kommt es relativ häufig zu Entzündungen einer Bursa (Bursitiden). Sie können Ausdruck übermäßiger mechanischer Beanspruchung oder immunologischer Vorgänge (Rheumatoide Arthritis) sein. Es kann aber auch durch Hautverletzungen zu Bursitiden kommen, beispielsweise bei Schramm- oder Bisswunden.
Quellen
- Fenz E. Das Gleitsystem des Bewegungsapparates (Schleimbeutel, Sehnenscheiden) und seine Erkrankungen; Springer-Verlag, 2013
- MedAT Humanmedizin/ Zahnmedizin - Band 1: Das Lernskript für den BMS; Elsevier Health Sciences, 2022
- Öffentliches Gesundheitsportal Österreich; Schleimbeutelentzündung; abgerufen am 20.09.2022
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