Gesundheitsberichterstattung
Synonym: Medizinalstatistik (veraltet)
Definition
Die Gesundheitsberichterstattung, kurz GBE, ist eine Sammlung relevanter Gesundheitsdaten in Deutschland, die der Information der Bevölkerung und verschiedener öffentlicher und privater Institutionen dient. Ihre Kernleistung ist die Kondensation epidemiologischer und gesundheitsökonomischer Fakten.
Geschichte
Seit dem 18. Jahrhundert besteht eine Verpflichtung des öffentlichen Gesundheitsdienstes zur Berichterstattung bezüglich erfasster Gesundheitsdaten. Frühe Belege der Gesundheitsberichterstattung sind sogenannte Physikatsberichte aus dem 19. Jahrhunderts. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam es zunehmend zu einer Standardisierung der Berichterstattung. Diese Standardisierung und Informationsverarmung stand im Zusammenhang mit der veränderten Rolle der Sozialmedizin während des Nationalsozialismus, die zunehmend diskreditiert wurde.[1]
Die moderne Gesundheitsberichterstattung begann in Deutschland in den 80er und 90er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Hintergrund
Die Gesundheitsberichterstattung erfolgt auf verschiedenen Ebenen:
- Gesundheitsämter (kommunale Ebene)
- Öffentlicher Gesundheitsdienst (Länderebene)
- Robert-Koch-Institut und Statistisches Bundesamt (Bundesebene)
In Deutschland werden in einer frei verfügbaren Online-Datenbank Gesundheitsdaten und -informationen aus verschiedenen Quellen zusammengeführt. Gesundheitsberichte werden zudem im Journal of Health Monitoring der GBE des Bundes veröffentlicht.
Auf internationaler Ebene sind Informationen der EU, der OECD oder der WHO Teil der Gesundheitsberichterstattung.
Adressaten sind Politiker, Wissenschaftler, Gesundheitsakteure und interessierte Bürger.
Themenbereiche
Durch die GBE werden verschiedene Themenbereiche abgedeckt. Dazu zählen u.a.:
- Allgemeine gesundheitliche Lage: Krankheiten (psychisch oder physisch), Krankheitsfolgen, Demografie
- Determinanten der Gesundheit: Verhalten in Bezug auf Gesundheit, Einflüsse durch Umwelt, soziale Faktoren
- Gesundheitsversorgung: ambulante und stationäre Behandlungen, Rehabilitation, Pflege, Kosten durch Krankheit
- Prävention und Gesundheitsförderung: Verhaltens- und Verhältnisprävention, Infektionsschutz (z.B. Impfungen), Selbsthilfe
Weblinks
- Informationssystem der Gesundheitsberichterstattung des Bundes, abgerufen am 02.11.2023
- Journal of Health Monitoring, abgerufen am 02.11.2023
Literatur
- Bundesministerium für Gesundheit – Gesundheitsberichterstattung, abgerufen am 02.11.2023
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung – Gesundheitsberichterstattung, abgerufen am 02.11.2023
Quelle
- ↑ Kuhn, Historische Entwicklung der Gesundheitsberichterstattung in Deutschland, Gesundheitswesen, 2006
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