Freier T4-Index
Abkürzungen: FTI, FT4I
Synonyme: freier Thyroxin-Index
Englisch: free T4 index, free thyroxine index, FTI
Definition
Der freie T4-Index, kurz FT4I, dient der Abschätzung des aktiven freien T4 anhand der Bestimmung des Gesamt-T4 und der Thyroxinbindungskapazität (TBK). Er ermöglicht so eine Beurteilung der Schilddrüsenfunktion. Heute (2021) ist jedoch die direkte Konzentrationsbestimmung der freien Schilddrüsenhormone (fT3, fT4) üblich.
Hintergrund
Thyroxin wird im Blut zu ca. 99,9% an Plasmaproteine, wie Thyroxin-bindendes Globulin (TBG), Albumin und Präalbumin, gebunden. Die Bestimmung des Gesamt-T4 erlaubt nur dann eine richtige Bewertung der Stoffwechsellage der Schilddrüsenhormone, wenn das Verhältnis des Gesamt-T4 und der Thyroxinbindungskapazität bekannt ist. Durch die Berechnung des freien T4-Index werden Konzentrationsveränderungen der bindenden Plasmaproteine bei der Beurteilung der Schilddrüsenfunktion berücksichtigt.
Berechnung
In der Literatur ist die Berechnung des FT4I nicht einheitlich dargelegt.[1] In der Regel berechnet er sich aus dem Gesamt-T4 und einem Parameter zur Abschätzung der Proteinbindung, meist der Thyroxinbindungskapazität, die auch als T4- bzw T3-Uptake bezeichnet wird.
In einigen Quellen wird der FT4I als Quotient aus Gesamt-T4 und Thyroxinbindungskapazität berechnet.[2][3]
- FT4I = Gesamt-T4 / Thyroxinbindungskapazität
Laut anderen Quellen wiederum berechnet sich der FT4I als Produkt aus Gesamt-T4 und Thyroxinbindungskapazität.[4][5]
- FT4I = Gesamt-T4 x Thyroxinbindungskapazität bzw. FT4I = Gesamt-T4 x Thyroxinbindungskapazität / 100
Teilweise wird in der Literatur der Thyroxinbindungsindex anstelle der Thyroxinbindungskapazität für die Berechnung herangezogen.[6] Der Thyroxinbindungsindex berechnet sich als Quotient aus der Thyroxinbindungskapazität des Patienten und dem Normwert der Thyroxinbindungskapazität.
Referenzwerte
Die Referenzwerte des FT4I sind methoden- und laborabhängig.
Wird die Thyroxinbindungskapazität für die Berechnung verwendet, besitzt der FT4I-Wert keine Einheit. Der Referenzbereich hängt maßgeblich von der Methodik der Bestimmung des Gesamt-T4 und der Thyroxinbindungskapazität ab.
Wird der Thyroxinbindungsindex für die Berechnung verwendet, liegt der Referenzbereich in etwa im Bereich der Norm des Gesamt-T4.
Interpretation
Heute werden für die Beurteilung der Schilddrüsenfunktion in der Regel die Konzentrationen von fT3, fT4 und TSH bestimmt. Sollte dennoch der FT4I für die Interpretation herangezogen werden, lassen sich u.a. folgende Rückschlüsse ziehen:
- Erhöhter FT4I: Hinweis auf Hyperthyreose
- Erniedrigter FT4I: Hinweis auf Hypothyreose
- Normaler FT4I und erhöhtes Gesamt-T4: Hinweise auf Euthyreose oder TBG-Exzess (z.B. durch Östrogene)
- Normaler FT4I und erniedrigtes Gesamt-T4: Hinweis auf Euthyreose oder TBG-Defizienz
Quellen
- ↑ Felicetta JV, Green WL. Value of free thyroxine index. N Engl J Med. 1980 Jun 26;302(26):1480-1. doi: 10.1056/NEJM198006263022616. PMID: 7374717.
- ↑ https://endocrinology.testcatalog.org/show/FRTUP
- ↑ 2019) Freier T4-Index. In: Gressner A.M., Arndt T. (eds) Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik. Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg.
- ↑ Douglas S Ross, MD. Laboratory assessment of thyroid function, MA: UpToDate Inc. https://www.uptodate.com, accessed on may 19, 2021.
- ↑ Laborlexikon.de
- ↑ Pantalone, Kevin M et al. “Measurement of Serum Free Thyroxine Index May Provide Additional Case Detection Compared to Free Thyroxine in the Diagnosis of Central Hypothyroidism.” Case reports in endocrinology vol. (2015)