Synonym: FIS
Englisch: foal immunodeficiency syndrome
Das Fohlen-Immundefizienz-Syndrom, kurz FIS, ist eine Erbkrankheit, die autosomal-rezessiv vererbt wird und bei verschiedenen Ponyrassen auftritt.
Das FIS entsteht durch eine Punktmutation im Exon 1 des SLC5A3-Gens. Durch den Gendefekt werden nicht ausreichend B-Zellen gebildet, weshalb letztendlich auch keine Antikörper sezerniert werden. Ab einem Alter von ca. 3 bis 6 Lebenswochen nimmt die Konzentration an (mit dem Kolostrum aufgenommenen) Antikörpern im Organismus des Fohlens deutlich ab, sodass es zu Infektionen mit ubiquitären Keimen kommt.
Etwa 10 % der Fell-Ponys und ca. 1 % der Dales-Ponys sind von dieser Genmutation betroffen.
Genotyp | Variante | Auswirkungen |
---|---|---|
N/N | Normales Pferd | Das Pony weist keine Anlagen für FIS auf und kann diese somit auch nicht an die Nachkommen weitergeben. |
N/fis | Träger-Pferd | Das Pony ist klinisch gesund, gibt jedoch die auslösende Mutation zu 50 % an die Nachkommen weiter. |
fis/fis | Betroffenes Pferd | Das Pony lebt aufgrund des Gendefekts nicht lange genug, um die Mutation an die Nachkommen weiter zu geben. |
Aufgrund der fehlenden Antikörper leiden betroffene Fohlen vor allem an gastrointestinalen sowie respiratorischen Infektionen. Die Tiere entwickeln massive Diarrhö, Husten, haben Problemen beim Saugen und zeigen eine Anämie. Die meisten Pferde sterben früh oder müssen aus tierschutzrechtlichen Gründen euthanasiert werden.
Die Mutation kann mit einem Gentest (Blut- oder Haarproben) bestätigt werden.
Derzeit (2020) existiert keine Kausaltherapie. Die meisten Ponys sterben kurz nach dem Absinken der maternalen Antikörperkonzentration an perakut verlaufenden Infektionen.
Tags: Antikörper, Erbkrankheit, Gendefekt, Mutation, Pferd
Fachgebiete: Gynäkologie, Veterinärmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 7. Januar 2021 um 13:23 Uhr bearbeitet.
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