Fetales Alkoholsyndrom
Synonyme: Alkoholoembryopathie, FAS
Englisch: alcohol embryopathy
Definition
Das fetale Alkoholsyndrom, kurz FAS, entsteht durch den mütterlichen Konsum von Alkohol während der Schwangerschaft und ist durch eine Kombination verschiedener physischer und psychischer Auffälligkeiten beim Kind gekennzeichnet. Charakteristisch sind Faziesanomalien, Wachstumsverzögerungen und ZNS-Auffälligkeiten sowie Fehlbildungen des Skeletts oder der Organe. Das fetale Alkoholsyndrom wird den fetalen Alkoholspektrumstörungen zugeordnet.
siehe auch: Fetale Alkoholspektrumstörung
Epidemiologie
Ätiologie
Alkohol ist im gesamten Zeitraum der Schwangerschaft teratogen. Somit kann potenziell jede Alkoholmenge, die von der werdenden Mutter konsumiert wird, Schäden am Fetus nach sich ziehen. Eine höhere pränatale Alkoholexposition resultiert in einer erhöhten Inzidenz und Schwere von fetalen Alkoholspektrumstörungen.[2]
Weitere Risikofaktoren sind:[2]
- Frauen über 30 Jahre, die schon seit langer Zeit Alkohol konsumieren
- bereits ein Kind mit fetalem Alkoholsyndrom
- genetische Veranlagung, Alkohol langsam zu verstoffwechseln
- schlechte Ernährung
Pathogenese
Ethanol ist ein Zellgift und hemmt die Mitose. Noch ist unklar, ob Ethanol selbst oder seine Metabolite, wie z.B. Acetaldehyd, die Schädigungen bedingen. Spurenelement- und Vitaminmangel der Mutter sowie chronische Unterernährung spielen ebenfalls eine Rolle.
Symptomatik
Die klinischen Leitsymptome der Alkoholembryopathie sind:
- intrauteriner Minderwuchs
- Mikrozephalie/Mikroenzephalie
- psychomotorische Retardierung
- Hyperaktivität
- muskuläre Hypotonie
- Dysmorphiezeichen:
- Blepharophimose
- Epikanthus
- antimongoloide Lidachsenstellung
- eingesunkene Nasenwurzel
- schmales Lippenrot
- verstrichenes Philtrum
- Mandibulahypoplasie
- hoher Gaumen
- tief sitzende Ohren
- Skelettanomalien:
- Handfurchenanomalien
- Klinodaktylie
- Hüftluxation
- Trichterbrust
- Organfehlbildungen:
- Herzfehler
- Anomalien des Genitale
- Hämangiome
- Urogenitalfehlbildungen
- Hernien
Therapie
Eine kausale Therapie ist nicht möglich. Symptomatisch können Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten, Hernien und angeborene Herzfehler chirurgisch versorgt werden. Eine Frühförderung der Kinder ist für die Entwicklung und die Prognose von entscheidender Bedeutung.
Quellen
- ↑ Spohr, Hans-Ludwig; Steinhausen, Hans-Christoph: Fetale Alkohol-Spektrum-Störungen: Persistierende Folgen im Erwachsenenalter. Dtsch Arztebl 2008; 105(41): 693-8; DOI: 10.3238/arztebl.2008.0693
- ↑ 2,0 2,1 Vorgias et al. Fetal Alcohol Syndrome, In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2021 Jan. 2021 Jul 26.
Literatur
- Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung - Die Fetale Alkoholspektrumstörung, abgerufen am 09.11.2021
- S3-Leitlinie Diagnose der Fetalen Alkoholspektrumstörungen FASD, abgerufen am 17.11.2021
- Deutsche Gesellschaft für Ernhärung e.v Kein Alkohol in der Schwangerschaft, abgerufen am 17.11.2021
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