Fasciculus longitudinalis medialis
Synonym: mediales Längsbündel
Englisch: medial longitudinal fasciculus, MLF
Definition
Der Fasciculus longitudinalis medialis ist ein Fasersystem des ZNS, dessen Anteile sich vom oberen Mittelhirn (Mesencephalon) bis zum thorakalen Rückenmark erstrecken.
Aufbau
Der Fasciculus longitudinalis medialis ist die größte Assoziationsbahn des Hirnstamms. Er enthält:
- Fasern zur Vernetzung supranukleärer präokulomotorischer Zentren (Nucleus interstitialis, Area pretectalis, Colliculus superior) mit den Augenmuskelkernen (Nucleus nervi oculomotorii III, Nucleus nervi trochlearis IV, Nucleus nervi abducentis VI)
- Fasern zur internukleären Vernetzung der Augenmuskelkerne III und VI
- Projektionsfasern der Vestibulariskerne zu den Augenmuskelkernen und
- die Tractus vestibulospinales medialis et lateralis
Funktion
Die multiple Vernetzung der Augenmuskelkerne über den Fasciculus longitudinalis medialis ermöglicht
- willkürliche Blickbewegungen
- reflektorisch generierte Blickbewegungen durch visuelle (Colliculus superior) und akustische (reziproke Faserverbindung zwischen Colliculus inferior und Colliculus superior) Stimuli und Lageänderungen (vestibulookulärer Reflex)
- die Koordination zwischen Blick- und Stützmotorik der Nacken-, Rumpf- und Extremitätenmuskulatur
Klinische Relevanz
Eine Läsion der internukleären Faserverbindung zwischen Nucleus nervi oculomotorii und Nucleus nervi abducentis äußert sich als internukleäre Ophthalmoplegie mit Adduktionsschwäche des ipsilateralen Auges und einem kontralateralen ataktischen Abduktions-Nystagmus.
siehe auch: präokulomotorisches Zentrum
um diese Funktion zu nutzen.