Hornhauterosion
Synonyme: Erosio corneae, Hornhautabschürfung
Englisch: corneal erosion
Definition
Bei einer Hornhauterosion kommt es zu einer oberflächlichen Abschürfung des Corneaepithels.
Ursachen
Verletzungen des oberflächlichen Hornhautepithels sind oft die Folge von Bagatellverletzungen. So können zum Beispiel bereits falsch eingesetzte Kontaktlinsen zu einer Erosion der Cornea führen. Ein häufiges Verletzungsmuster sind z.B. Fingerberührungen oder Verletzungen durch Äste oder Spielzeug.
Iatrogen stellt eine Lokalanästhesie des Auges ein Verletzungsrisiko dar, wenn der Patient oder medizinisches Hilfspersonal das betäubte Auge mit einem Taschentuch oder den Fingern manipuliert.
Symptome
Typischerweise kommt es zu einem tränenden und geröteten Auge. Der Betroffene leidet unter Fremdkörpergefühl bis hin zu starken Schmerzen, Lichtempfindlichkeit und Blepharospasmus.
Diagnose
Hornhauterosionen lassen sich mithilfe einer Spaltlampenuntersuchung diagnostizieren. Sie ist häufig erst nach lokaler Betäubung der Hornhaut möglich. Großflächige Erosionen erkennt man leicht ohne Anfärbung. Um kleine, flache Erosionen zu identifizieren, verwendet man Augentropfen mit Fluorescein. Der Farbstoff verteilt sich auf der Augenoberfläche und reichert sich im Bereich des Hornhautdefekts an. In der Spaltlampenmikroskopie erscheint das gesunde, unverletzte Epithel der Cornea dann blau, während die verletzte Stelle gelb-grün fluoresziert.
Eine Hornhauterosion muss von einem im Auge vorhandenen Fremdkörper abgegrenzt werden.
Therapie
Damit es nicht zu einer Entzündung kommt, wird prophylaktisch mit einem topischen Antibiotikum und Tränenersatzmitteln behandelt. Eine Schmerzreduktion kann durch gängige orale Schmerzmittel, wie Ibuprofen oder Paracetamol, versucht werden. Lokale Augenanästhetika dürfen dem Patienten nicht verordnet werden, da dadurch der Lidreflex außer Kraft gesetzt wird.
Manchmal kommt es aufgrund mangelnder Patientencompliance zu einer Infektion der Hornhaut (Keratitis), die dann im schlechtesten Fall eine Hornhautnarbe zurücklässt. Bei Auftreten einer Keratitis werden Glukokortikoid-haltige Augentropfen verordnet.
In der Regel werden Patienten mit einer Hornhauterosion bis zum Schluss des Hornhautepithels nachkontrolliert. Die Abheilung zeigt eine immer kleiner werdende Erosion bis zum Auftreten einer Epithelschlussleiste, die noch zart durch Fluorescein anfärbbar ist und final gänzlich verschwindet.
Gelegentlich finden sich nach Initialverletzung rezidivierende Hornhauterosionen (RCEs), die unter Umständen eine Abrasio des Hornhautepithels erforderlich machen.