Erb-Lähmung
nach Wilhelm Erb (1840 bis 1921); deutscher Neurologe
Synonyme: Duchenne-Erb-Lähmung, Erb-Paralyse, obere Armplexuslähmung
Englisch: Erb's Palsy
Definition
Die Erb-Lähmung ist die häufigste Lähmung des Plexus brachialis. Es handelt sich um Ausfälle der Spinalnerven der Segmente C5-C6.
Symptomatik
Die Symptomatik besteht in einem schlaff herunterhängenden Arm mit nach hinten gedrehter Handfläche, bedingt durch Ausfälle der folgenden Muskeln (in variabler Ausprägung):
- Musculus teres minor
- Musculus deltoideus
- Musculus biceps brachii
- Musculus coracobrachialis
- Musculus rhomboideus major
- Musculus rhomboideus minor
- Musculus levator scapulae
- Musculus supraspinatus
- Musculus infraspinatus
Daneben bestehen Sensibilitätsstörungen in der Area deltoidea sowie an der radialen Unterarmseite.
Diagnostik
Von diagnostischer Relevanz sind Ausfälle des Bizepssehnenreflexes (BSR) und des Radius-Periost-Reflexes (RPR).
Ätiologie
Vor allem nach operativen Geburten oder bei einer ungünstigen Lage des Kindes kann es durch mechanische Kompression der oberen Segmente des Plexus brachialis zur Erb-Lähmung kommen. Das Neugeborene hält dabei typischerweise den betroffenen Arm in Pronations- und Adduktionsstellung. Im Gegensatz zur unteren Plexuslähmung (Klumpke-Lähmung) ist der Handgreifreflex hier jedoch unbeeinträchtigt.
Therapie und Prognose
Der betroffene Arm wird initial flektiert und außenrotiert in einer Abduktionsschiene ruhiggestellt.
Unter zusätzlicher physiotherapeutischer Behandlung verschwindet die Lähmung meist innerhalb weniger Monate. Selten sind zur Erhaltung der Funktion Korrekturoperationen indiziert.