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Elektroenzephalographie

(Weitergeleitet von Elektroenzephalografie)

Englisch: electroencephalography, EEG

1. Definition

Die Elektroenzephalographie, kurz EEG, ist ein neurologisches Diagnoseverfahren zur Erfassung von elektrischen Strömen (Potentialveränderungen) des Gehirns. Diese werden in Form von Hirnstromwellen grafisch aufgezeichnet, welche die aggregierte elektrische Aktivität der Nervenzellen repräsentieren. Den Befund selbst nennt man Elektroenzephalogramm.

2. Durchführung

Auf der Kopfhaut werden Elektroden plaziert, die Potentialschwankungen (sog. Hirnstromwellen) des Gehirns kontinuierlich erfassen, verstärken und aufzeichnen. In der Neurologie werden in der Regel mindestens 12 Ableitungen gewählt.

3. Indikationen

Das Haupteinsatzgebiet der Elektroenzephalographie ist die Epilepsiediagnostik. Die Sensitivität eines Routine-EEGs zwischen zwei Anfällen (interiktales EEG) wird mit etwa 30 bis 50 % angegeben, d.h. in vielen Fällen ist das EEG von Epilepsie-Patienten normal. Dennoch ist das EEG der Goldstandard, um eine Epilepsie zu bestätigen.

Die Untersuchung dient auch der Feststellung des Hirntodes.

In der Schlafmedizin ist die Untersuchung Teil der Polysomnographie. Das EEG wird hier mit reduziertem Elektrodensatz über die ganze Nacht abgeleitet. Das vorherrschende Wellenmuster läßt auf die Schlaftiefe schließen. In bestimmten Schlafstadien treten auch besondere Muster (Schlafspindeln, K-Komplexe) auf.

4. Beurteilung

Die Beurteilung erfolgt anhand der Frequenz der Hirnstromwellen, die das EEG grob in bestimmte Frequenzbänder (EEG-Bänder) einteilt. Die genaue Anzahl und Einteilung der Bänder sind in der Literatur uneinheitlich. Es handelt sich primär um eine historische Einteilung, die vor dem Hintergrund modernerer Untersuchungen teilweise überholt ist

EEG-Bänder

siehe auch: Alpha-Wellen, Beta-Wellen, Gamma-Wellen, Theta-Wellen, Delta-Wellen

Eine Positivierung des Potentials, was einem Ausschlag der Welle nach unten entspricht, wird durch EPSP (erregende postsynaptische Potentiale) in den tiefen Schichten (Lamina IV), oder durch IPSP (inhibitorische postsynaptische Potentiale) in den oberflächlichen Schichten des Kortex verursacht. Wohingegen eine Negativierung des Potentials, was einem Ausschlag im EEG nach oben entspricht, durch EPSP der Dendriten der oberflächlichen Kortexschichten, oder durch IPSP in den tiefen Schichten verursacht werden kann.

5. Pathologische EEG-Befunde

  1. Allgemeinveränderungen
    • kontinuierliche Verlangsamung der Wellen
    • diffuse und paroxysmale Dysrhythmien
    • Vorkommen z.B. bei entzündlichen und atrophischen Veränderungen
  2. Herdbefunde
    • Umschriebene Veränderungen der Wellen
    • Vorkommen z.B. bei Apoplexie, Hämatomen ...
  3. Krampfpotentiale
  4. Nullinie
    • Kriterium für den Hirntod
    • Kein Nachweis von Potentialschwankungen

6. Weitere Diagnoseverfahren

Neben der Elektroenzephalographie gibt es auch die Magnetoenzephalographie, um das Magnetfeld der Neuronen im Gehirn aufzuzeichnen.

Stichworte: Hirnströme
Fachgebiete: Neurologie

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