Douglas-Punktion
Definition
Als Douglas-Punktion bezeichnet man ein gynäkologisches Verfahren, bei dem der Douglas-Raum zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken punktiert wird. Die Methode wird aktuell (2023) aufgrund der schlechten Nutzen-Risiko-Relation kaum noch eingesetzt und ist durch andere Methoden wie die Laparoskopie abgelöst worden.[1]
Indikationen
Der Douglas-Raum ist bei der Frau der tiefste Raum der Peritonealhöhle. Hier lassen sich freie Flüssigkeitsansammlungen in der Bauchhöhle empfindlich nachweisen.
Die Douglas-Punktion kann als diagnostische Punktion zum Nachweis von Exsudat, Eiter oder Blut oder als therapeutische Punktion zur Drainageanlage erfolgen. Indikationen sind beispielsweise die Keimbestimmung im Rahmen eines Douglas-Abszess oder einer Peritonitis. Eine weitere Indikation ist die Zytodiagnostik von malignen Erkrankungen des Bauchraums (Peritonealkarzinose). Im Rahmen einer intraabdominellen Blutung kann es zur Aspiration von Blut kommen, die durch eine Laparoskopie oder Laparotomie abgeklärt werden muss.
Durchführung
Die Douglas-Punktion kann transvaginal oder transrektal erfolgen, in der Regel sonografisch unterstützt. Beim transvaginalen Zugang wird der Muttermund durch ein breites Spekulum dargestellt und mit einer Kugelzange gefasst. Anschließend wird der Muttermund nach kaudoventral gezogen. Der Übergang zwischen Portio und Vagina spannt sich dadurch an. Der Einstich mit der langen und dünnen Punktionskanüle erfolgt im hinteren Scheidengewölbe nahe der Portio. Um ausreichend Material für die zytologische bzw. mikrobiologische Diagnostik gewinnen, werden etwa 10 ml Flüssigkeit aspiriert.[1]
Zur Anlage einer Drainage erfolgt ein vorsichtiger Einschnitt mit einem Skalpell unterhalb der Punktionskanüle. Durch eine Kornzange wird der Schnitt stumpf erweitert und anschließend die Drainage eingebracht.
Komplikationen
Literatur
- Distler et al., Notfälle in der Gynäkologie, Springer-Verlag, 2. Auflage, 2006
- Pschyrembel - Douglas-Punktion, abgerufen am 02.01.2023