Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie
Definition
Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie, kurz DGKCH, ist die medizinische Fachgesellschaft, die sich mit der Förderung von Forschung, Aus- und Weiterbildung und klinischer Versorgung im Bereich der operativen Behandlung von Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen beschäftigt.
Hintergrund
Die DGKCH wurde 1957 gegründet und hat ihren Sitz in Berlin. Sie ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) und vertritt die Kinderchirurgie auf nationaler und internationaler Ebene, unter anderem im European Board of Paediatric Surgery und bei der European Paediatric Surgeons’ Association (EUPSA).
Die Gesellschaft vereint Fachärzte für Kinderchirurgie, Weiterbildungsassistenten, Pflegekräfte, Wissenschaftler und Studierende, die sich mit der chirurgischen Behandlung von Kindern beschäftigen.
Das Ziel der Fachgesellschaft ist es, die bestmögliche chirurgische Versorgung junger Patienten sicherzustellen und die Weiterentwicklung der Kinderchirurgie als eigenständiges Fachgebiet innerhalb der Medizin zu stärken. Das Fachgebiet umfasst das gesamte operative Spektrum des Kindesalters, von angeborenen Fehlbildungen über unfallchirurgische und urologische Erkrankungen bis hin zu minimal-invasiven Verfahren und kinderonkologischen Operationen.
Aufgaben
- Förderung von Forschung und Lehre in der Kinderchirurgie
- Organisation wissenschaftlicher Jahrestagungen, Symposien und Fortbildungen
- Weiterentwicklung der Facharztausbildung sowie der Zusatzqualifikationen (z. B. Kindertraumatologie, Kinderurologie)
- Erstellung und Publikation wissenschaftlich fundierter Leitlinien in Kooperation mit der AWMF
- Qualitätssicherung in der klinischen Versorgung, z. B. durch Register und Benchmarking-Projekte
- Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch Preise, Stipendien und Forschungsförderung
Die DGKCH arbeitet dabei eng mit anderen pädiatrischen und chirurgischen Fachgesellschaften zusammen, um interdisziplinäre Standards zu entwickeln und die chirurgische Versorgung von Kindern deutschlandweit zu verbessern.
Leitlinienarbeit
Die DGKCH ist aktiv an der Entwicklung evidenzbasierter Leitlinien beteiligt. Diese entstehen in Zusammenarbeit mit der AWMF und weiteren Fachgesellschaften, etwa der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI).
Wichtige Schwerpunkte der Leitlinienarbeit sind unter anderem:
- Diagnostik und Therapie angeborener Fehlbildungen (z. B. Ösophagusatresie, Analatresie)
- Behandlung akuter Abdominalerkrankungen im Kindesalter (z. B. Appendizitis, Invagination)
- Traumatologische Versorgung von Kindern und Jugendlichen
- Hernienchirurgie im Kindesalter
- Kinderurologische Erkrankungen, z. B. Hypospadie oder Hodenhochstand