Desidustat
Handelsnamen: Oxemia®, Rytstat®
Englisch: desidustat
Definition
Desidustat ist ein oraler HIF-Prolylhydroxylase-Inhibitor zur Behandlung der Anämie bei chronischer Nierenerkrankung (CKD). Er stabilisiert die α-Untereinheit des Hypoxie-induzierten Faktors (HIF), fördert die endogene Erythropoietin-Produktion und verbessert den Eisenstoffwechsel.
Wirkmechanismus
Desidustat hemmt gezielt Prolyl-Hydroxylasen, die unter normalen Sauerstoffbedingungen die Prolinreste der α-Untereinheit von HIF hydroxylieren und damit für den proteasomalen Abbau markieren. Die Hemmung führt zur Stabilisierung von HIF-α auch unter Normoxie, wodurch es mit HIF-β dimerisieren und an Hypoxie-responsive Elemente (HRE) der DNA binden kann. Dies aktiviert die Transkription von bestimmten Zielgenen, welche u.a. die Produktion von EPO, Transferrin und Ferroportin regulieren. So wird die Erythropoese stimuliert und die Eisenverwertung verbessert.
Pharmakokinetik
Desidustat wird nach oraler Aufnahme rasch resorbiert. Die Plasmahalbwertszeit wird mit 7 bis 11 Stunden angegeben. Der Wirkstoff wird nur in geringem Umfang metabolisiert, 28 bis 41 % werden unverändert renal ausgeschieden.
Indikation
Desidustat wird zur Behandlung der Anämie bei CKD eingesetzt – sowohl bei dialysepflichtigen als auch nicht-dialysepflichtigen Patienten. Es ist auch bei EPO-Resistenz und entzündungsbedingter Anämie wirksam.
Dosierung
Die empfohlene Dosierung beträgt in den meisten Fällen 100 mg oral, dreimal pro Woche mit einem Mindestabstand von 2 Tagen. Die Dosierung sollte alle 4 Wochen an den Hb-Wert angepasst werden. Als Maximaldosis wird 3 x 150 mg pro Woche angegeben.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Mögliche Nebenwirkungen sind:
- gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall)
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Blutdruckanstieg
- periphere Ödeme
Selten traten thromboembolische Ereignisse und erhöhte Leberenzyme auf. Eine regelmäßige Kontrolle von Blutdruck und Leberwerten wird empfohlen.
Zulassung
Desidustat wurde im März 2022 in Indien zur Behandlung der renalen Anämie zugelassen. Weitere klinische Studien, insbesondere in China, sind im Gange (Stand: 2025). Eine Zulassung in Europa oder den USA steht derzeit (2025) noch aus.
Literatur
- Joharapurkar A, et al. Desidustat: a novel PHD inhibitor for the treatment of CKD-induced anemia. Front. Nephrol. 2024;4:1459425.
- Synapse by PatSnap: What is the mechanism of Desidustat?