Deleted in Colorectal Cancer
Synonyme: Deleted in Colorectal Carcinoma, DCC-Tumorsuppressorgen
Definition
Deleted in Colorectal Carcinoma, kurz DCC, ist ein Protein, das mit der Entstehung von Kolonkarzinomen in Verbindung gebracht wird. Es handelt sich um einen Single-Pass-Transmembranrezeptor, der durch das gleichnamige Gen DCC kodiert wird.
Genetik
Das DCC-Gen befindet sich auf Chromosom 18 an Genlokus 18q21.3. Es besitzt 57 mögliche Exons und 43 mögliche Introns.
Biochemie
Bei DCC handelt es sich um einen Abhängigkeitsrezeptor ("depedence receptor"), der für die Zelle die An- bzw. Abwesenheit von bestimmten Wachstumsfaktoren monitort. Sie binden als Liganden an den DCC-Rezeptor. Sind ausreichend Liganden vorhanden, ist das ein positives Signal für das Überleben der Zelle. Fehlen die Liganden, wird das von der Zelle als Signal für eine Apoptose gewertet.
Das DCC-Protein besteht aus einem Signalpeptid-Motiv und 11 Proteindomänen. Darunter befinden sich einige Immunglobulin-ähnliche Domänen, eine Transmembrandomäne und einige Fibronectin-Typ-III-Domänen. Die extrazelluläre Bindungsstelle kann sowohl Netrin-1 (NTN1) als auch Heparin binden.
Rolle in der Karzinogenese
Die Rolle von DCC bei der Entstehung von kolorektalen Karzinomen ist zur Zeit (2019) nicht vollständig geklärt und Gegenstand wissenschaftlicher Kontroversen. Ein Loss of Heterozygosity (LOH) von DCC in der Genregion 18q21 ist eine der häufigsten Mutationen, die man bei kolorektalen Karzinomen findet. Bei etwa 70% der Tumoren lässt sich ein LOH 18q21 nachweisen, wobei dieser Prozentsatz mit dem Fortschreiten der Tumorerkrankung zunimmt. Es wird daher vermutet, dass DCC eine größere Rolle bei der Progression von kolorektalen Karzinomen spielt, als bei ihrer Entstehung.