Critical-Illness-Myopathie
Synonym: Critical-Care-Myopathie
Englisch: critical illness myopathy
Definition
Unter der Critical-Illness-Myopathie versteht man eine Myopathie, die häufig bei intensivmedizinisch behandelten Patienten auftritt und die Entwöhnung vom Respirator (Weaning) erschwert.
Ätiopathogenese
Die Critical-Illness-Myopathie wird in der Regel bei Patienten mit akuten pulmonalen Erkrankungen beobachtet. Häufig hatten die Patienten eine Pneumonie, ein ARDS, sind transplantiert worden oder leiden unter einem Asthma bronchiale.
Die Erkrankung kann aber auch nach einem Leberversagen oder nach einer Therapie mit hochdosierten Kortikosteroiden, Aminoglykosiden und nicht depolarisierenden Muskelrelaxanzien auftreten.
Im Rahmen der Critical-Illness-Myopathie kommt es zu einem selektiven Myosinverlust sowie zu einer Atrophie der Muskelfasern.
Klinik
Die Entwöhnung vom Respirator ist erschwert. Die betroffenen Patienten zeigen eine generalisierte Muskelschwäche und eine generalisierte Muskelatrophie.
Differenzialdiagnose
Differenzialdiagnostisch sollte an die Critical-Illness-Polyneuropathie und an das Guillain-Barré-Syndrom gedacht werden.
Diagnostik
Die Krankengeschichte und der Krankheitsverlauf können auf die Diagnose hinweisen. Bei der Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeit zeigen sich normale Nervenaktionspotenziale. Im EMG sind die Muskelaktionspotenziale normal oder verkleinert. Die CK ist in der Regel nicht erhöht und die Untersuchung des Liquors nach Lumbalpunktion ergibt üblicherweise einen unauffälligen Befund. Anhand der Muskelbiopsie lässt sich die Diagnose stellen.
Therapie
Die betroffenen Patienten sollten eine physiotherapeutische und ggf. auch ergotherapeutische Therapie erhalten. Steroide sollten, wenn möglich, abgesetzt werden.
Prognose
Bei Nekrose der Muskulatur ist die Prognose eher schlecht. Ansonsten können sich die Symptome im Laufe der Zeit bessern.