Coasting
1. Definition
Coasting ist eine Behandlungsmethode der Reproduktionsmedizin. Sie dient dazu, die Häufigkeit des ovariellen Überstimulationssyndroms (OHSS) während einer IVF-Behandlung zu reduzieren. Dabei wird während der hormonellen Stimulation die Gabe von exogenem Gonadotropin so lange abgesetzt und die Gabe des finalen hCG-Triggers so lange verzögert, bis der Estradiolspiegel (E2) im Serum gesunken ist (im Regelfall < 3.000 pg/ml).
2. Wirksamkeit
Derzeit (2024) sind die Berichte über die Wirksamkeit inkonsistent. Dies liegt häufig daran, dass in den Studien sehr heterogene Kriterien für den Beginn und das Ende des Coastings verwendet wurden.
Einige Studien weisen darauf hin, dass Coasting die Häufigkeit von mittelschwerem oder schwerem OHSS reduziert. Dies wurde insbesondere dann beobachtet, wenn das Coasting in Kombination mit der Einnahme eines Dopaminagonisten wie Cabergolin und einer Freeze-only-Strategie (Kryokonservierung aller Embryonen ohne Frischtransfer) angewendet wurde.
Weitere Quellen geben zudem an, dass die Dauer des Coastings begrenzt sein sollte. Ein Coasting von ≥ 3 bzw. 4 Tagen wird im Zusammenhang mit einer geringeren Anzahl entnommener Eizellen und mit niedrigeren Implantationsraten diskutiert. Diesbezüglich besteht jedoch kein Konsens.
3. Literatur
- D'Angelo et al., Coasting (withholding gonadotrophins) for preventing ovarian hyperstimulation syndrome, The Cochrane database of systematic reviews, 2017
- Bassiouny et al., Randomized trial of combined cabergoline and coasting in preventing ovarian hyperstimulation syndrome during in vitro fertilization/intracytoplasmic sperm injection cycles, Int J Gynaecol Obstet, 2018