Chondropathia patellae
Synonym: Chondromalacia patellae
Englisch: Chondromalacia patellae, CMP
Definition
Die Chondropathia patellae ist eine mit Schmerzen einhergehende Erkrankung der Rückseite der Kniescheibe (Patella), bei der es zu einer Aufweichung des Knorpels kommt.
Epidemiologie
Die Chondropathia patellae ist ein sehr häufiges Krankheitsbild, wobei vor allem Mädchen und junge Frauen betroffen sind.
Ätiopathogenese
Die Ursache der Erkrankung bleibt häufig ungeklärt. Die Chondropathia patellae zeigt in der Regel keine Veränderungen des Retropatellarknorpels und auch verschiedene Formen der Kniescheibenrückfläche konnten bisher nicht in einen eindeutigen Zusammenhang mit der Erkrankung gebracht werden. Es wird vermutet, dass eine Lateralisation der Patella, wie sie z.B. beim Genu valgum vorkommt, zur Entstehung der Erkrankung beitragen könnte.
Klinik
Die betroffenen Patienten klagen über Schmerzen im Bereich der Kniescheibe, die häufig bei kraftvollen Extensionen (z.B. beim Treppensteigen) oder nach längerer Flexion (z.B. im Sitzen) auftreten. Schwellungen des Kniegelenks treten erst auf, wenn sich ein Gelenkerguss entwickelt hat.
Diagnostik
Klinische Untersuchung
Eventuell ist bei der klinischen Untersuchung eine Schwellung des Kniegelenks aufgrund eines Gelenkergusses sichtbar. Aufgrund der schmerzhaften Bewegungseinschränkung im Kniegelenk kann die Oberschenkelmuskulatur atrophiert sein.
Die klinische Untersuchung erbringt Schmerzen beim Verschieben und beim Andrücken der Patella. Das Zohlen-Zeichen und das Fründ-Zeichen sind positiv. Bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf kann ein Reiben (Krepitation) dorsal der Patella auftreten.
Auf eine Fehlstellung der Beinachse im Rahmen eines Genu valgum sollte geachtet werden. Hierzu wird der Q-Winkel bestimmt, bei dem es sich um den Winkel zwischen einer Linie durch das Zentrum der Tuberositas tibiae und einer Linie durch die Oberschenkelachse handelt und der zwischen fünf und fünfzehn Grad betragen sollte.
Bildgebung
Es werden Röntgenaufnahmen im tangentialen Strahlengang bei einer Kniegelenksflexion von dreißig, sechzig und neunzig Grad angefertigt, auf denen sich eine Lateralisation der Patella erkennen lässt (Patella-Défilée-Aufnahme).
Anhand der Kernspintomographie lässt sich die Qualität des retropatellaren Knorpels bestimmen.
Therapie
Konservativ
Die Erkrankung wird in der Regel konservativ therapiert. Dabei kommen die Physiotherapie (Knieschule) sowie die lokale und die orale Anwendung von Antiphlogistika zum Einsatz. Während der Physiotherapie ist vor allem ein Training des Musculus vastus medialis wichtig. Ausgeprägtere Belastungen des Kniegelenks sollten vermieden werden.
Operativ
Ein operatives Vorgehen ist nur angezeigt, wenn konservative Maßnahmen keine Besserung erzielt haben. Bei ausgeprägten Beschwerden ist eine Arthroskopie indiziert, während der man den retropatellaren Knorpel mit einem Shaver glätten kann. Wenn ein ausgeprägter Schaden des Knorpels festgestellt wird, kann eine Mikrofrakturierung weiterhelfen.
Bei normalem Q-Winkel ist ebenfalls die Spaltung des Retinaculum patellae laterale möglich, welches zu einer verminderten Druckbelastung führt ("lateral release"). Es besteht weiterhin die Möglichkeit, den Ansatz des Musculus vastus medialis zwei bis vier Zentimeter nach distal zu versetzen, was einer Lateralisation der Patella entgegenwirken soll.
Die Versetzung der Tuberositas tibiae kommt bei knöchernen Deformitäten in Betracht.