Beinachse
Definition
Als Beinachsen werden radiologisch bestimmte Achsen der unteren Extremität bezeichnet. Sie können u.a. in der Ganzbeinaufnahme analysiert werden und ermöglichen z.B. die Planung einer Osteotomie bei Achsfehlstellungen.
Einteilung
Anatomische Beinachse
Die anatomischen Achsen von Femur und Tibia verlaufen jeweils mittig durch die Diaphyse, festgelegt durch zwei möglichst weit voneinander entfernten Senkrechten zum Schaft.
Verbindet man beide anatomischen Achsen, erhält man die anatomische Beinachse. Dabei wird der nach oben spitze Femorotibialwinkel zwischen der anatomischen Femur- und Tibiaachse gemessen. Er beträgt i.d.R. 5-8°. Bei einem Winkel > 8,3° spricht man von einem Genu valgum. Ist der femorotibiale Winkel negativ, liegt ein Genu varum vor.
Mechanische Beinachse
Die mechanische Achsen von Femur und Tibia verlaufen jeweils durch die Mittelpunkte der angrenzenden Gelenke. Sie bilden physiologischerweise einen Varuswinkel von 1,2°.
Die mechanische Beinachse (Mikulicz-Linie) verläuft jedoch durch den Mittelpunkt des Hüftgelenks (Femurkopfmittelpunkt) und der distalen tibialen Gelenkfläche (Zentrum des oberen Sprunggelenks) und somit medial des Kniegelenksmittelpunkts. Diese mediale Achsabweichung beträgt physiologischerweise 9 ± 7 mm.[1] Bei einer übermäßigen Abweichung nach lateral spricht man von einem Genu valgum, bei einer Abweichung nach medial von einem Genu varum.
Klinik
Um bei einer Achsfehlstellung die zugrundeliegende Deformität weitergehend zu beurteilen, werden die sogenannten Gelenkwinkel nach Paley berechnet. Sie werden zwischen den Basislinien der Gelenke und den anatomischen bzw. mechanischen Achsen gemessen.
Quellen
- ↑ Paley D et al. Deformity planning for frontal and sagittal plane corrective osteotomies, Orthop Clin North Am. 1994 Jul;25(3):425-65, abgerufen am 13.01.2021