Chinarestaurant-Syndrom
Synonyme: China-Restaurant-Syndrom, Glutamatunverträglichkeit
Englisch: Chinese restaurant syndrome, monosodium glutamate symptom complex
1. Definition
Das Chinarestaurant-Syndrom bezeichnet eine umstrittene, vorübergehende Symptomkonstellation, die in Zusammenhang mit dem Verzehr von Nahrungsmitteln mit hohem Gehalt an Mononatriumglutamat (MSG) gebracht wird. Betroffene berichten typischerweise von Kopfschmerzen, Hitzegefühl, Druck im Brustkorb und Parästhesien kurz nach dem Essen.
2. Geschichte
Der Begriff wurde 1968 vom amerikanischen Arzt Robert Ho Man Kwok in einem Leserbrief im New England Journal of Medicine geprägt. Er berichtete von Beschwerden nach dem Besuch chinesischer Restaurants in den USA, die er auf Glutamat zurückführte.
3. Hintergrund
Mononatriumglutamat ist das Natriumsalz der Glutaminsäure und wird als Geschmacksverstärker vor allem in asiatischer Küche, Fertiggerichten und Snacks verwendet.
4. Ätiopathogenese
Die genaue Ursache des Chinarestaurant-Syndroms ist ungeklärt. In der Literatur finden sich drei Hauptthesen:
- Unverträglichkeitsreaktion auf MSG: Eine Sensitivität gegenüber oral aufgenommenem Glutamat wurde bei einzelnen Personen postuliert, konnte jedoch in kontrollierten Studien nicht eindeutig bestätigt werden.
- Nocebo-Effekt: Mehrere randomisierte Doppelblindstudien zeigen keinen konsistenten Zusammenhang zwischen MSG-Gabe und Symptomentwicklung, was auf einen psychogenen Einfluss hinweist.
- Kombinationseffekte: Möglich ist ein additiver Effekt durch weitere Inhaltsstoffe wie Histamin (in Sojasoße, Fisch), Alkohol oder stark gewürzte Speisen