Catharanthus roseus
Synonyme: Rosafarbene Catharanthe, Vinca rosea, Madagaskar-Immergrün, Rosafarbenes Zimmerimmergrün
Englisch: Madagascar periwinkle, rosy periwinkle, teresita
Definition
Catharanthus roseus ist eine in den Tropen weit verbreitete Pflanze aus der Familie der Hundsgiftgewächse, deren Alkaloide medizinische Bedeutung haben.
Verbreitung und Eigenschaften
Die Rosafarbene Catharanthe ist in den Tropen und Subtropen weit verbreitet, kommt aber ursprünglich aus Madagaskar. Es handelt sich um einen immergrünen Halbstrauch, der bis zu einem Meter hoch wachsen kann. Die Blätter sind oval bis eiförmig, außerdem sind sie haarlos, gegenständig angeordnet und besitzen einen kurzen Blattstiel.
Die weißen bis dunkelrosafarbenen Blüten stehen einzeln in den Blattachseln. Sowohl die fünf Kelchblätter, als auch die fünf Kronblätter sind verwachsen. Im oberen Bereich der Kronblätter befinden sich fünf fertile Staubblätter. In der freien Natur ist die Rosafarbene Catharanthe durch eine auf Brandrodung basierende Agrikultur kaum noch zu finden, wird jedoch aufgrund ihrer medizinischen Bedeutung oft kultiviert.
Systematik
- Ordnung: Enzianartige (Gentianales)
- Familie: Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
- Unterfamilie: Rauvolfioideae
- Tribus: Vinceae
- Gattung: Catharanthen (Catharanthus)
- Art: Rosafarbene Catharanthe
- Gattung: Catharanthen (Catharanthus)
- Tribus: Vinceae
- Unterfamilie: Rauvolfioideae
- Familie: Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
Pharmakologie
In Catharanthus roseus wurden rund 90 Alkaloide gefunden. Bei zahlreichen Alkaloiden handelt es sich um Vincaalkaloide. Mit einer Konzentration von bis zu 0.5% in der Wurzel ist das Vindolin das am stärksten vorkommende Alkaloid. Größere Bedeutung besitzt allerdings das mit einem Anteil von 0,005% vorkommende Vinblastin. Es wird als Zytostatikum in der Chemotherapie, besonders bei der Therapie von Morbus Hodgkin und bei metastasierenden Hoden- und Mammakarzinomen verwendet. Ein weiteres therapeutisch eingesetztes Alkaloid ist das Vincristin. Es wird ebenfalls als Zytostatikum eingesetzt, meist bei der akuten lymphatischen Leukämien.
Industriell verarbeitete und therapeutisch genutzte Vincaalkaloide werden heute in der Regel synthetisch dargestellt.
Nebenwirkungen
Die therapeutische Nutzung sowohl von Vinblastin als auch von Vincristin sind durch das Auftreten von erheblichen Nebenwirkungen eingeschränkt. Überdosierung entsprechender Pharmaka oder des Pflanzenmaterials gehen mit toxisch verstärkten Nebenwirkungen einher.
Vinblastin führt u.a. zu Übelkeit, Haarausfall, Magen-Darm-Störungen und einer Beeinträchtigung der Hämatopoese. Bei Vincristin vorkommende Nebenwirkungen sind z.B. Nephropathie, Obstipation, Haarausfall und eine ausgeprägte Neurotoxizität.
Geschichte
Die Blattdroge wird seit langer Zeit und auch noch heute, zum Beispiel auf Jamaika, als Tee gegen Diabetes verwendet. Gerade diese Suche nach einem Mittel gegen Diabetes führte zur Auffindung der Alkaloide und zur Anwendung als Therapeutikum. In der Tat wurde bei einigen Alkaloiden, die ebenfalls in der Pflanze gefunden wurden, zum Beispiel Vindolin, Leurosin und Vindolinin, eine hypoglykämische Wirkung festgestellt, welche jedoch therapeutisch nicht von Bedeutung ist.