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Augenvorderkammer

(Weitergeleitet von Camera anterior bulbi)

Synonyme: vordere Augenkammer, Camera anterior bulbi, Vorderkammer
Englisch: anterior chamber of eyeball, anterior chamber

1. Definition

Als Augenvorderkammer bzw. Camera anterior bulbi bezeichnet man den Raum des Auges, der hinter der Hornhaut liegt. Sie ist eine der beiden Augenkammern. Dorsal, d.h. hinten, wird die Augenvorderkammer von der Iris und der Vorderfläche der Linse begrenzt, lateral (seitlich) durch den Kammerwinkel.

2. Physiologie

Die Augenvorderkammer ist mit Kammerwasser gefüllt. Sie ist bis zu 4 mm tief und kommuniziert über die Pupille mit der hinteren Augenkammer (Camera posterior bulbi). Innerhalb der vorderen Augenkammer kommt es durch wechselweise Abkühlung (Cornea) und Erwärmung (Iris) zu einer Zirkulation des Kammerwassers. Im Kammerwinkel fließt ein Teil des Kammerwassers kontinuierlich in den Schlemm-Kanal ab.

3. Diagnostik

3.1. Spaltlampenuntersuchung

Zur Beurteilung intraokularer Reizzustände (z.B. bei Uveitis) wird an der Spaltlampe u.a. das Vorliegen von entzündlichen Zellen in der Augenvorderkammer beurteilt. Für die Beurteilung der Anzahl von Vorderkammerzellen ist die Einteilung anhand der SUN-Klassifikation ("Standardization of uveitis nomenclature") gebräuchlich. Die Anzahl der Zellen in der Vorderkammer wird in einem 1 mm x 1 mm großem Lichtfeld der Spaltlampe beurteilt.

SUN-Klassifikation
Grad Zellen pro 1 mm x 1 mm
0 < 1
(+) oder -/+ 1–5
+ 6–15
++ 16–25
+++ 26–50
++++ > 50

Zur weiteren intraokularen Reizbeurteilung wird die Beschreibung des Tyndall-Phänomens genutzt. Hierbei handelt es sich um einen reduzierten oder trüber werdenden Einblick (bzw. zunehmenden Flare) auf die Iris. Auslöser ist die Akkumulation von Proteinen in der Vorderkammer nach Zusammenbruch der Blut-Kammerwasser-Schranke. Die Einteilung erfolgt je nach Einblick auf die Iris in folgende Schweregrade:

Grad Einblick auf die Iris
0 Einblick klar, Irisstrukturen klar und detailreich erkennbar
+ Einblick noch relativ klar, aber schwacher Flare hinter dem Lichtstrahl der Spaltlampe
++ Einblick trüber, Irisdetails weniger klar, leichte Unschärfe, Flare hinter dem Lichtstrahl stärker
+++ Einblick trüb, Irisdetails vage erkennbar, deutlich verschwommen
++++ Einblick sehr trüb, Irisdetails sehr verschwommen, Fibrinbildung in Vorderkammer

3.2. Gonioskopie

Die Gonioskopie dient der Beurteilung des Kammerwinkels. Sie ist von allem bei Vorliegen einer Hyperopie relevant. Aufgrund des kleineren Augapfels bei Hyperopie gehen hyperope Augen häufig mit einer flacheren Vorderkammertiefe einher. Flache Vorderkammern, und ggf. damit verbundene enge Kammerwinkel, haben ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung eines Engwinkelglaukoms (Winkelblockglaukoms).

Pseudophake Augen haben in der Regel sehr tiefe Vorderkammern.

Stichworte: Anatomischer Raum, Auge
Fachgebiete: Anatomie, Augenheilkunde

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24.01.2025, 11:40
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