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CANVAS-Syndrom

Synonyme: zerebelläre Ataxie, Neuropathie und vestibuläres Areflexie-Syndrom, CABV-Syndrom

1. Definition

Beim CANVAS-Syndrom, kurz für zerebelläre Ataxie, Neuropathie und vestibuläres Areflexie-Syndrom, handelt es sich um eine seltene, chronisch-progrediente, neurologische Erkrankung bei Erwachsenen, in deren Rahmen zerebelläre Dysfunktionen beobachtet werden können. Ätiologisch liegt eine Nukleotidexpansion auf dem Gen RFC1 vor.

2. Geschichte

Die Erkrankung wurde zunächst in den 1990er Jahren beschrieben und 2004 erstmals als eigenständiges Syndrom diskutiert. Seit 2011 wird sie als CANVAS-Syndrom bezeichnet. Im Jahr 2019 gelang erstmalig der Nachweis der zugrunde liegenden Mutation.

3. Epidemiologie

Das CANVAS-Syndrom ist eine seltene Erkrankung mit einer geschätzten Prävalenz von weniger als 1 auf 1.000.000 Menschen.

4. Ätiologie

Beim CANVAS-Syndrom handelt es sich um eine autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung. Ihr liegt eine Expansion eines Pentamer-Repeats im Intron 2 des RFC1-Gens zugrunde.

Das Syndrom kann ebenso sporadisch auftreten.

5. Klinik

Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch das Auftreten eines chronisch-progredienten, ataktischen Syndroms, das im Erwachsenenalter einsetzt. Es präsentiert sich häufig mit einer Trias aus zerebellärer Ataxie,propriozeptiven Störungen im Rahmen einer sensorischen, häufig axonalen Neuropathie und vestibulären Defiziten. Klinisch geht die typischerweise bilaterale Vestibulopathie mit einem pathologischen vestibulookulären Reflex (VOR) einher. Die Symptome treten in der Regel erst im Krankheitsverlauf gemeinsam auf.

Klinisch zeigen die Patienten im Rahmen der Ataxie eine posturale Instabilität (i.d.R. ist der Romberg-Versuch positiv), Stürze und einen gerichteten Schwindel. Möglich sind darüber hinaus Oszillopsien. Diese können auch permanent als Downbeat-Nystagmen auftreten.

Im Krankheitsverlauf sind zunehmend bulbäre Symptome wie Dysarthrie, Dysphagie und autonome Funktionsstörungen möglich. Bei vielen Patienten zeigt sich des Weiteren ein chronischer Husten noch vor Beginn der Ataxie.

6. Diagnostik

In der MRT-Bildgebung lässt sich klassischerweise eine zerebelläre Atrophie beobachten. Im Verlauf sollte eine molekulargenetische Untersuchung erfolgen. Die RFC1-Mutation lässt sich dabei in der Mehrheit der vererbten und sporadischen Fälle nachweisen.

7. Therapie

Bisher (2022) gibt es keine Therapie zur Behandlung des CANVAS-Syndroms.

8. Quellen

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Stefan Götze
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Dr. Frank Antwerpes
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21.01.2022, 14:16
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