Bruton-Gitlin-Syndrom
nach den amerikanischen Pädiatern Ogden Carr Bruton (1908 - 2003) und David Gitlin (1921 - 2010)
Synonyme: Morbus Bruton, Bruton-Syndrom, Agammaglobulinämie vom Bruton-Typ, kongenitale Hypogammaglobulinämie, X-chromosomale Agammaglobulinämie, BTK-Defizienz, BTK-Mangel
Englisch: Bruton's disease, Bruton-Gitlin syndrome, X-linked agammaglobulinaemia, BTK-deficiency
1. Definition
Das Bruton-Gitlin-Syndrom ist eine Erbkrankheit, die durch die fehlende Fähigkeit von B-Zellen zur Produktion und Sekretion von Antikörpern gekennzeichnet ist.
3. Genetik
Das Bruton-Gitlin-Syndrom wird X-chromosomal rezessiv vererbt und manifestiert sich daher vorwiegend bei männlichen Neugeborenen. Bei weiblichen Betroffenen handelt es sich meist um asymptomatische Trägerinnen.[1] Der Defekt betrifft eine Tyrosinkinase, die für das Wachstum und die Entwicklung von B-Zellen wichtig ist, und hat einen Reifungsstopp von Prä-B-Zellen zur Folge. Das als Bruton-Tyrosinkinase bezeichnete Enzym wird vom BTK-Gen (Xq21.33-q22) kodiert, das sich auf dem X-Chromosom befindet.
4. Symptomatik
Das Bruton-Gitlin-Syndrom manifestiert sich üblicherweise im zweiten bis dritten Lebensmonat, in dem Zeitraum werden physiologischerweise die von der Mutter aufgenommenen Antikörper schrittweise durch körpereigene Gammaglobuline ersetzt. Selten wird auch eine Late-onset-Variante beschrieben.
Die Erkrankung wird meist durch rezidivierende Infektionen der Haut und des Respirationstraktes auffällig.
5. Diagnostik
Die Diagnosestellung erfolgt üblicherweise durch ein Differentialblutbild, dem sich eine elektrophoretische Untersuchung der Gammaglobulin-Fraktion und gegebenenfalls eine molekulargenetische Diagnostik anschließen.
6. Differenzialdiagnostik
Als Differenzialdiagnose kommen die autosomal-rezessive oder -dominante Agammaglobulinämie sowie das variable Immundefektsyndrom (CVID), das Hyper-IgM-Syndrom und der schwere kombinierte Immundefekt (SCID) in Frage.
7. Therapie
Das Bruton-Gitlin-Syndrom ist eine eher milde Form der Immundefizienzen. Es wird nach Bedarf symptomatisch oder durch die Infusion von Immunglobulinen behandelt.
8. Quelle
- ↑ 1,0 1,1 Orpha.net. X-linked agammaglobulinemia. Abgerufen am 11.07.2023