Billroth-II-Resektion (Fleischfresser)
Synonyme: Billroth-II-Operation, partielle Gastrektomie mit Gastrojejunostomie
Definition
Unter einer Billroth-II-Resektion beim Fleischfresser versteht man ein chirurgisches Verfahren, bei dem man das Antrum pyloricum sowie das proximale Duodenum reseziert und anschließend eine Gastrojejunostomie durchführt.
Indikationen
Die partielle Gastrektomie mit Gastrojejunostomie kommt immer dann zum Einsatz, wenn eine Billroth-I-Operation aufgrund des Ausmaßes der vorliegenden Läsion nicht ausreicht. Sie wird beispielsweise durchgeführt bei:
Besteht hingegen nur eine Hypertrophie der Magenschleimhaut, sollte aus praktikableren Gründen eine Y-U-Pyloroplastik vorgenommen werden.
Präoperative Diagnostik
Bevor ein Eingriff diesen Ausmaßes durchgeführt wird, ist eine mögliche Metastasierung mittels bildgebender Diagnostik auszuschließen.
Durchführung
Die Billroth-II-Resektion ist ähnlich wie eine Billroth-I-Resektion durchzuführen. Im Gegensatz zu dieser werden bei der Billroth-II-Operation jedoch der Magenausgang und das proximale Duodenum nach der Pylorektomie verschlossen. Das Jejunum wird mit einer Seit-zu-Seit-Anastomose an der dem Diaphragma zugewandten Seite des Magens angebracht.
Nach medianer Laparotomie werden die zu- und abführenden Gefäße im Bereich des Antrum pyloricum sowie des proximalen Duodenums ligiert und organnah abgesetzt. Anschließend können die Stümpfe des Duodenums sowie des Antrum pyloricum mit einer zweischichtigen Naht verschlossen werden. Dabei erfasst man zuerst die Mukosa und Submukosa mit einer einfachen unterbrochenen oder fortlaufenden Naht (resorbierbares Nahtmaterial der Stärke 2-0 oder 3-0). Danach wird die seromuskuläre Gewebeschicht einstülpend (z.B. nach Lembert) vernäht.
Nachdem ein gefäßarmer Bereich zwischen der bereits vorgenommenen Inzision und der großen Magenkurvatur (Curvatura major ventriculi) identifiziert wurde, kann man in diesem Bereich eine Jejunumschlinge anlegen und mit der Magenwand vernähen. Die seromuskulären Schichten des Magens und der Jejunumschlinge werden dabei mit einer einfachen und fortlaufenden Naht aus resorbierbaren Nahtmaterial (Stärke 2-0 oder 3-0) miteinander vernäht. Mit etwas Abstand und parallel zur gesetzten Naht inzidert man danach sowohl die Magenwand als auch das Jejunum schichtenübergreifend. Dann werden Mukosa und Submukosa des Magens mit der Mukosa und Submukosa des Jejunums mit einer fortlaufenden Naht und resorbierbarem Faden der Stärke 3-0 oder 4-0 vernäht. Abschließend können Serosa und Muskularis mittels fortlaufender Naht verschlossen werden. Auf diese Weise entsteht eine künstliche Verbindung zwischen Magen und Jejunum.
Komplikationen
Aufgrund der Technik ist in den meisten Fällen nach erfolgter Gastrojejunostomie auch eine Cholezystoduodenostomie oder eine Cholezystojejunostomie indiziert.
Kommt es während der Operation zu einer Schädigung des Ductus pancreaticus, entwickelt sich infolge dessen häufig eine exokrine und/oder endokrine Pankreasinsuffizienz, die in entsprechenden Verdauungsstörungen resultiert. Zusätzlich kann sich bei Schäden am Pankreas auch ein Diabetes mellitus einstellen.
Literatur
- Fossum TW. 2007. Chirurgie der Kleintiere. 2. Auflage. München: Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag. ISBN: 978-3-437-57091-9