Bewegungseinschränkung
Synonym: Beweglichkeitsstörung
Definition
Unter einer Bewegungseinschränkung versteht man den teilweisen oder vollständigen Verlust der normalen Beweglichkeit eines oder mehrere Gelenke.
Ist die Beweglichkeit eines Gelenks vollkommen eingeschränkt, liegt eine Gelenkversteifung vor.
Hintergrund
Die Beweglichkeit eines Gelenks wird mit Hilfe der Neutral-Null-Methode bestimmt und mit dem physiologischen Wert verglichen. Die Differenz dokumentiert den genauen Grad der Bewegungseinschränkung. Leichte Bewegungseinschränkungen eines Gelenks führen in der Regel nicht zu funktionellen Störungen und können kompensiert werden. Hochgradige Bewegungseinschränkungen stellen dagegen - abhängig von der Bedeutung des betroffenen Gelenks - meist eine Behinderung dar.
Einteilung
- Einschränkung des aktiven Bewegungsumfangs: Betrifft die Bewegungen, die der Patient aktiv selbst ausführen kann.
- Einschränkung des passiven Bewegungsumfangs: Betrifft die Beweglichkeit bei Manipulation des Gelenks durch den Behandler.
Bei Gelenkveränderungen ist die Einschränkung des aktiven und passiven Bewegungsumfangs meist gleich. Bei einem Sehnenriss bestehen hingegen deutliche Unterschiede. So kann der Patient bei einer Ruptur der Achillessehne den Fuß nicht mehr aktiv in Spitzfußstellung bringen, der Untersucher hingegen schon. Aktive Bewegungseinschränkungen führen bei längerem Verlauf zu Veränderungen der betroffenen Gelenke und Weichteile, die dann auch die passive Beweglichkeit reduzieren.
Ursachen
Die Ursachen für Bewegungseinschränkungen sind vielfältig. Man unterscheidet grob Störungen, die vom Gelenk selbst ausgehen und Störungen, die von den umgebenden bzw. funktionell verbundenen Weichteilen verursacht werden. Darüber hinaus führen auch neurologische Erkrankungen über die Lähmung (Paralyse) von Muskeln zu aktiven Bewegungseinschränkungen, während die passive Beweglichkeit zunächst erhalten bleibt.
...vom Gelenk ausgehend
- Degenerative Gelenkveränderungen
- Gelenkentzündungen
- Gelenktraumen
...von den Weichteilen ausgehend
- Sehnenruptur
- Muskelverkürzung
- Sehnenverkürzung
- Gelenkkapselschrumpfung
- Periartikuläre Ossifikationen
- Bursitis
- Tendopathien
- Systemische Sklerose (SSc)
- Ausgedehnte Weichteilnarben (z.B. nach Verbrennungen)
...vom Nervensystem ausgehend
- Periphere Nervenläsion
- Zentrale Paralysen
Therapie
Die Therapie von Bewegungsstörungen ist abhängig von der vorliegenden Grunderkrankung. Ansonsten sind Bewegungsstörungen die Domäne der Physiotherapie bzw. der Ergotherapie. Eine rechtzeitige Physiotherapie kann dazu beitragen, verlorene Beweglichkeit wieder herzustellen bzw. weitere Einschränkungen zu vermeiden.