August von Wassermann
Definition
August Paul von Wassermann war ein deutscher Bakteriologe und Hygieniker, der vor allem durch die Entwicklung des nach ihm benannten Wassermann-Tests zur Diagnose der Syphilis bekannt wurde. Seine Arbeiten trugen maßgeblich zur Entwicklung der modernen Immunologie und Serologie bei.
Lebenslauf
August Paul von Wassermann wurde am 21. Februar 1866 in Bamberg geboren und stammte aus einer jüdischen Familie. Er studierte Medizin an der Universität Erlangen, Wien und München und promovierte 1888 an der Universität Straßburg. Ab 1890 arbeitete er am Institut für Infektionskrankheiten in Berlin unter Robert Koch. 1906 wurde er Direktor der Abteilung für experimentelle Therapie und Serumforschung am selben Institut und übernahm 1913 die Leitung der Abteilung für experimentelle Therapie an der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Berlin-Dahlem.
Während des Ersten Weltkriegs war Wassermann im Kriegsministerium tätig und organisierte unter anderem Schutzimpfungen im Heer. Nach dem Krieg widmete er sich wieder der Forschung, insbesondere zu Tuberkulose, Syphilis und Krebstherapie. Er starb am 16. März 1925 in Berlin.
Forschung
August von Wassermann widmete sich im Laufe seiner Karriere verschiedenen Forschungsgebieten, wobei die Bakteriologie, Immunologie und Serologie im Mittelpunkt standen.
Sein bekanntester Beitrag zur Medizin war die Entwicklung des Wassermann-Tests im Jahr 1906. Dieser Test ermöglichte erstmals eine serologische Diagnose der Syphilis, einer damals weit verbreiteten und schwer zu erkennenden Infektionskrankheit. Der Wassermann-Test basierte auf der Komplementbindungsreaktion und wurde rasch zum Standardverfahren in der Syphilisdiagnostik.
Neben der Syphilisdiagnostik forschte Wassermann auch auf dem Gebiet der Serumtherapie. Gemeinsam mit Robert von Ostertag entwickelte er ein polyvalentes Serum zur Behandlung der Schweineseuche, das die Sterblichkeitsrate bei Ferkeln erheblich senken konnte.
Ein weiteres wichtiges Forschungsfeld war die Meningitis. Zusammen mit Wilhelm Kolle entwickelte Wassermann das erste wirksame Serum zur Therapie der Meningitis und trug maßgeblich zur Identifikation der Meningokokken als Erreger dieser Krankheit bei.
Auch auf dem Gebiet der Krebstherapie war Wassermann aktiv. Bereits 1911 gelang es ihm, mit einer Kombination aus Eosin und Selen gezielt Tumore bei Mäusen schrumpfen zu lassen, ohne gesundes Gewebe zu schädigen. Zu diesem Zeitpunkt waren in der Tumortherapie lediglich chirurgische Verfahren üblich.
Ehrungen
- 1907 Geheimer Medizinalrat
- 1921 Aronson-Preis
Nach seinem Tod wurde er in einem Ehrengrab der Stadt Berlin begraben. Obwohl er insgesamt 45-mal für den Nobelpreis vorgeschlagen wurde, gewann er den Preis nie. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Bamberg nahe der Gartenstadt die "Wassermannstraße" zu Ehren von August von Wassermann benannt. In Berlin-Dahlem wurde der "August-von-Wassermann-Platz" nach ihm benannt.
Literatur
- Haus der Bayrischen Geschichte - August Paul von Wassermann, abgerufen am 15.04.2025
- Loebl, Juden in Bamberg. Die Jahrzehnte vor dem Holocaust, Bamberg, 1999
- deutsche-biographie.de - August Paul von W., abgerufen am 15.04.2025