Wassermann-Test
nach dem deutschen Bakteriologen August Paul von Wassermann (1866–1913)
Synonyme: Wassermansche Reaktion, Wassermann-Reaktion, Wassermansche Syphilisreaktion, Bordet-Gengou-Wassermann-Reaktion
Englisch: Wassermann test, Wassermann reaction
Definition
Der Wassermann-Test ist ein historisches serologisches Verfahren zum Nachweis von Antikörpern gegen den Syphilis-Erreger Treponema pallidum. Er wurde 1905 von August Paul von Wassermann, Albert Neisser und Carl Bruck entwickelt. Der Test basiert auf der Komplementbindungsreaktion nach Jules Bordet und Octave Gengou.
Durchführung
- Probenentnahme: Blut oder Liquor cerebrospinalis wird entnommen.
- Antigenzugabe: Cardiolipin wird der Probe hinzugefügt; in Gegenwart von syphilisassoziierten Reagin-Antiköpern bildet sich ein Antigen-Antikörper-Komplex.
- Komplementbindung: Die Komplementfaktoren binden an den Antigen-Antikörper-Komplex.
- Indikator: Ein hämolytisches System (z.B. Schaferythrozyten + Anti-Schaf-Antikörper) zeigt den Komplementverbrauch an
- Hämolyse findet statt: Komplementfaktoren ungebunden, Nachweis für Syphilis-Antikörper negativ
- keine Hämolyse: Komplementfaktoren bereits verbraucht, Nachweis für Syphilis-Antikörper positiv
Relevanz
Der Wassermann-Test wird heute nicht mehr routinemäßig eingesetzt. Moderne treponema-spezifische Tests wie der Treponema-Pallidum-Hämagglutinations-Assay (TPHA) und Treponema-pallidum-Partikel-Agglutination (TPPA) oder Bestätigungstests wie der Treponema-pallidum-Antikörper-Absorptionstest (FTA-ABS) bieten eine höhere Zuverlässigkeit und Automatisierbarkeit. Historisch gesehen bleibt der Test jedoch ein Pionierverfahren, das die Grundlagen für die serologische Diagnostik gelegt hat.
siehe auch: Lues-Serologie
Literatur
- von Wassermann et al., Eine serodiagnostische Reaktion bei Syphilis, Deutsche Medizinische Wochenschrift, 1906
- Springer Medizin – Wassermann-Test, abgerufen am 16.04.2025
- Berliner Ärzt:innen – Der "Wassermann-Test", abgerufen am 16.04.2025