Albert Neisser
Definition
Albert Neisser war ein deutscher Dermatologe und gleichzeitig auf dem Gebiet der Sozialhygiene tätig. Er wurde am 22. Januar 1855 in Schweidnitz geboren und starb am 30. Juli 1916 in Breslau.
Familie
- Sohn des jüdischen Mediziners Moritz Neisser (geheimer Sanitätsrat in Breslau und Charlottenbrunn) und Louise Lossen (eine Berliner Unternehmertochter)
- seine Mutter verstarb, bevor Neisser ein Jahr alt wurde; daher wurde er von seiner Stiefmutter aufgezogen
- Hochzeit im Jahre 1883: Albert Neisser heiratete die Philanthropin Toni Kaufmann. Kinder bekamen die Beiden keine.
- Albert Neisser und seine Frau Toni Kaufmann waren beide große Kunstliebhaber, die ihr Haus reich mit den verschiedensten Kunstsammelstücken ausstatteten. Das Haus wurde somit zu einem künstlerischen und kulturellen Zentrum von Breslau
Berufliche Laufbahn
- Besuch der Volksschule in Münsterberg
- anschließend Eintritt in das humanistische Gymnasium St. Maria-Magdalena in Breslau
- 1872 legte er an diesem Gymnasium zusammen mit seinem Schulkameraden Paul Ehrlich die Reifeprüfung ab, die ihn zum Studium der Medizin an einer Universität berechtigte
- ebenfalls 1872 begann er mit dem Studium der Humanmedizin an der Universität Breslau
- im Laufe seiner Studienzeit verbrachte Albert Neisser ein klinisches Semester an der Universität Erlangen bei Nürnberg
- 1877 erlangte er das Medizinische Staatsexamen
- Neisser promovierte auf dem Gebiet der Bandwurmerkrankungen
- seine Doktorväter bzw. Mentoren waren der Internist Anton Biermer, Rudolf Heidenhain, Julius Cohnheim, Carl Weigert und Carl Julius Salomonsen
- anschließend arbeitete Albert Neisser für zwei Jahre als Assistenzarzt an einer neu gegründeten Klinik für Dermatologie in Breslau
- 1880 erfolgte die Ernennung bzw. Habilitation Neissers zum Privatdozenten
- im Jahre 1882 wurde er außerordentlicher Professor und übernahm die Leitung der neuen Breslauer Hautklinik
- 1888 gründete Albert Neisser die Deutsche Dermatologische Gesellschaft
- 1902 erfolgte durch ihn die Gründung der Gesellschaft zur Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten
- 1907 erfolgte die Ernennung zum ordentlichen Professor
Besondere Leistungen
- 1879 Entdeckung des Tripper-Erregers (daher der heutige Name Neisseria gonorrhoeae)
- 1879 Forschungsreise nach Norwegen zur Untersuchung von zahlreichen Fällen von Lepra
- Entwicklung einer Färbemethode zum Nachweis der Lepraerreger
- zahlreiche Forschungsreihen und Tätigkeiten auf dem Gebiet der Syphilis mit dem durch ihn entwickelten Hinweis auf die Differenzierung zwischen tuberkulöser und nicht-tuberkulöser Form
- gemeinsam mit August von Wassermann führe die Arbeit Neissers zur Entwicklung eines Nachweisverfahrens für den Syphilis-Erreger Treponema pallidum im Jahr 1906
- Untersuchung weiterer Hauterkrankungen wie Hauttumore, diverse Hautinfektionen, Psoriasis (Schuppenflechte), Hautdermatosen, Pemphigus, Ekzemen, lichenoider Vitiligo und Urtikaria)
- als skandalös galten von ihm verantwortete Forschungsreihen, in denen Menschen im Krankenhaus im Rahmen von Menschenversuchen mit Syphilis infiziert wurden
Fachgebiete:
Dermatologie, Medizingeschichte
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