Architekturstörung
Synonym: Gerüstdestruktion
Englisch: architectural distortion
Definition
Als Architekturstörung wird in der Medizin eine pathologische Veränderung der normalen Gewebearchitektur bezeichnet.
Lunge
Architekturstörungen kommen bei verschiedenen diffusen oder lokalisierten Lungenerkrankungen vor. Dabei kommen drei Grundmechanismen in Frage:
Architekturstörungen der Lunge stellen sich in der Computertomographie (CT) als geometrische Veränderung der normalen Lungenarchitektur mit Verziehung von Bronchien, Gefäßen und Lappenspalten und Bündelung von bronchialen und vaskulären Strukturen dar.
Architekturstörungen der Lunge müssen von Atelektasen abgegrenzt werden, die ebenfalls zu einer Bündelung von Gefäßen und Bronchien führen können, wobei das minderbelüftete Lungenparenchym ursächlich ist.
Entzündung
Entzündliche Lungenerkrankungen (z.B. Pneumonie) breiten sich anfangs im normalen Lungengerüst aus und zeigen ein azinäres Verschattungsmuster im Röntgen-Thorax. Bei zunehmender Infiltration mit homogener Verschattung (Konsolidierung) lässt sich das Lungengerüst nicht mehr abgrenzen, sodass eine beginnende Architekturstörung nicht feststellbar ist. Sichere Zeichen sind Einschmelzungen mit Luft-Flüssigkeits-Spiegel oder ein Luftsichelzeichen. Als Residuum können Kavernen sowie Narbenstränge vorliegen. Die Architekturstörung bleibt jedoch lokal begrenzt.
Fibrose
Fibrosierende Lungenerkrankungen führen zu einem retikulären Muster im Röntgen-Thorax. Im Spätstadium liegt ein Honigwabenmuster vor. Gleichzeitig führt der Verlust der Lungencompliance im fibrotischen Areal zu Traktionsbronchiektasen.
Emphysem
Bei einem Lungenemphysem wird ebenfalls die normale Architektur der pulmonalen Lufträume zerstört. Parallel entstehen durch rezidivierende Entzündungen Narbenstränge.