Apparenter Mineralokortikoid-Exzess
Englisch: apparent mineralocorticoid excess syndrome, apparent mineralocorticoid excess, AME
Definintion
Beim apparenten Mineralokortikoid-Exzess, kurz AME, handelt es sich um einen genetischen Defekt der 11β-Hydroxysteroid-Dehydrogenase Typ 2 (11β-HSD) in den Sammelrohrzellen der Niere.
Hintergrund
Das im Blut zirkulierende Cortisol kann in höheren Konzentrationen den Mineralokortikoidrezeptor genauso wie Aldosteron aktivieren und ist somit ein potentes Mineralokortikoid. Diese Wirkung wird in der Niere jedoch enzymatisch blockiert. Das betroffene Enzym, die 11β-Hydroxysteroid-Dehydrogenase 2, katalysiert die Umwandlung vom aktiven Hormon Cortisol zum inaktiven Cortison. Die Expression dieses Enzyms in der Niere mindert die mineralokortikoide Wirkung des Cortisols am Mineralokortikoidrezeptor.
Genetik
Der apparente Mineralokortikoid-Exzess wird autosomal-rezessiv vererbt. Er basiert auf einer Mutation des HSD11B2-Gens, das auf Chromosom 16 an Genlokus 16q22.1 kodiert ist.
Pathobiochemie
Wird das Enzym durch eine Mutation inaktiviert, kann Cortisol nicht mehr zu Cortison umgewandelt werden und entfaltet seine mineralokortikoide Wirkung. Dadurch kommt es zu den gleichen Symptomen wie bei einem Hyperaldosteronismus:
um diese Funktion zu nutzen.