Allen-Test
Definition
Der Allen-Test ist ein klinischer Funktionstest, mit dem die Durchblutung der Hand über die Arteria radialis und die Arteria ulnaris überprüft werden kann.
Anatomie
Im Bereich der Hohlhand wird die Blutversorgung durch den Arcus palmaris superficialis sowie den Arcus palmaris profundus sichergestellt. Die beiden Gefäßbögen sind im Idealfall Anastomosen der Arteria ulnaris und der Arteria radialis. Der Arcus palmaris superficialis der Arteria ulnaris ist nur bei 42% der Menschen mit der Arteria radialis verbunden, sodass beim Fehlen dieser Verbindung eine Versorgung der oberflächlichen radialen Hohlhand durch die Arteria ulnaris ausbleibt. Fehlen zusätzlich Anastomosen zwischen dem Arcus palmaris profundus der Arteria radialis, oder sind diese verschlossen (Atherosklerose), ist keine Kollateralversorgung der Hand mehr gegeben.
Anwendung
Der Allen-Test wird durchgeführt
- im Rahmen der Funktionsdiagnostik der pAVK
- zur orientierenden Überprüfung der Kollateralversorgung vor einer Punktion der Arteria radialis, z.B. bei arterieller Blutentnahme oder vor Durchführung einer Herzkatheteruntersuchung
- vor der Verwendung der Arteria radialis als Koronararterienbypass
Da eine mögliche Komplikation der Arterienpunktion eine Thrombosierung des Gefäßes ist, darf die Radialispunktion nur durchgeführt werden, wenn die Blutversorgung der Hand über die Arteria ulnaris gewährleistet ist.
Durchführung
- Der Patient hält die Hand aufrecht in die Höhe
- Der Untersucher drückt am Handgelenk des Patienten die Arteria radialis und die Arteria ulnaris mit festem Druck ab und unterbricht damit die Blutzufuhr zur Hand.
- Der Patient wird aufgefordert, die Hand zu öffnen und zu schließen, um den Vorgang zu beschleunigen. Wenn die Arterien korrekt abgedrückt werden, erscheint die Handfläche weiß.
- Der Untersucher beendet durch Loslassen die Unterbrechung der Blutzufuhr in einer der beiden Arterien und prüft, ob die Hand wieder normal durchblutet wird. Normalerweise sollte die Farbe schlagartig zurückkehren.
- Der Test wird mit der anderen Arterie wiederholt.
Bewertung
Die arterielle Versorgung der Hand ist durch die Kollateralversorgung so angelegt, dass normalerweise eine der beiden Arterien ausreicht, um die Durchblutung sicherzustellen.
- Allen-Test "negativ": Nach dem Loslassen einer Arterie wird die Hand innerhalb von 5-7 Sekunden wieder normal durchblutet, was sich durch eine rosige Hautfarbe ankündigt.
- Allen-Test "positiv": Eine Verlängerung dieser Zeit oder das Ausbleiben der normalen Durchblutung weist auf Gefäßanomalien oder arteriosklerotische Gefäßveränderungen hin.
CAVE: Die Kriterien "positiv" und "negativ" werden von einigen Autoren auch gegensinnig verwendet. Um folgenschweren Missverständnissen vorzubeugen, empfiehlt es sich, anstelle von "positiv" oder "negativ" lieber von "pathologisch" oder "unauffällig" zu sprechen. Letztere Begriffe sind eindeutig. |
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