Affinitätsreifung
Englisch: affinity maturation
Definition
Unter der Affinitätsreifung ist ein immunologischer Vorgang zu verstehen, der auf eine effizientere Immunantwort nach wiederholtem Kontakt mit einem speziellen Antigen abzielt.
Ort der Reifung
Die Affinitätsreifung findet bei ausgereiften B-Lymphozyten innerhalb der Lymphknotenmarks statt. In diesen Zellen findet sich eine erhöhte Mutationsrate im Sinne einer somatischen Hypermutation, welche die Affinität der Lymphozyten zum entsprechenden Antigen erhöht und die Immunantwort effektiver ausfallen lässt.
Funktionsprinzip
- Kontakt zwischen B-Lymphozyt (IgM-tragend) und Antigen bewirkt die Umwandlung eines Teils der Lymphozyten in Plasmazellen, welche IgG-Antikörper synthetisieren
- der nicht differenzierter Teil der B-Lymphozyten wandert in Keimzentrum der Lymphknoten, wo es zu einer hoch effektiven Mutation der Zellen kommt. Ein wichtiges Enzym dieser Mutationen ist die aktivierungsinduzierte Cytidin-Desaminase
- eine Bindung der mutierten B-Lymphozyten an (durch dendritische Zellen) präsentierte Antigene ist überlebenswichtig für die Immunzellen (ohne Kontakt erfolgt Apoptose)
- durch Konkurrenz der B-Lymphozyten um die Bindungsstellen entsteht Selektionsdruck
- Differenzierung der überlebenden Lymphozyten zu Gedächtniszellen
Biotechnologische Nutzung
Es erfolgt industriell eine Perfektionierung von Antikörperfragmenten und rekombinanten Antikörpern durch künstlich erzeugte Affinitätsreifung. Der Vorgang nennt sich In-vitro-Affinitätsreifung.
Fachgebiete:
Immunologie
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